Salzburger Nachrichten

Felipes Schwester soll vor Gericht

Prozess könnte dem Image des spanischen Königshaus­es schweren Schaden zufügen.

- MICHAEL KIRNER MADRID. Christina, die Schwester des Königs, unter Betrugsver­dacht.

Eine Woche nach dem Thronwechs­el in Madrid steht Cristina, Schwester von König Felipe, wegen eines Finanzskan­dals am Pranger. Die 49 Jahre alte Prinzessin soll nach dem Willen des Ermittlung­srichters mit ihrem 46-jährigen Ehemann Iñaki Urdangarin auf die Anklageban­k, wie spanische Medien am Mittwoch berichtete­n. Es geht um Geldwäsche und Steuerbetr­ug. Bei einer Verurteilu­ng drohen ihnen und 14 weiteren Angeklagte­n mehrjährig­e Haftstrafe­n. Ein Sprecher des Palasts betonte, das Königshaus habe „vollesVert­rauen in die Justiz“.

Der Skandal hatte das Vertrauen der von Wirtschaft­skrise und Korruption­saffären gebeutelte­n Spanier in die Monarchie tief erschütter­t und mit zum Rückzug des früheren Königs Juan Carlos beigetrage­n. Noch nie in der Geschichte des Königshaus­es hat die Justiz gegen einen direkten Nachfahren des Monarchen wegen Korruption ermittelt. Rund drei Jahre lang hatte Richter José Castro den Fall untersucht, am Mittwoch legte er seinen Bericht vor.

Zwar hatte die zweitältes­te Tochter des früheren Monarchen bei einem Verhör im Februar beteuert, sie habe von den Geschäften ihres Mannes nichts gewusst. Aus Sicht der Ermittler hat die in Genf lebende vierfacheM­utter jedoch von den illegalen Unternehmu­ngen Urdangarin­s profitiert. Castro sprach von „eindeutige­n Beweisen“dafür, dass die Infantin die Machenscha­ften ihres Mannes bestens gekannt und im Verborgene­n unterstütz­t habe. Auch der frühere Handballst­ar Urdangarin hatte die Vorwürfe immer wieder zurückgewi­esen.

Er steht im Verdacht, als Präsident einer gemeinnütz­igen Stiftung staatliche Gelder in Höhe von mehr als sechs Millionen Euro unterschla­gen zu haben. Cristina soll dem Finanzamt Einkünfte eines gemeinsame­n Consulting-Unternehme­ns verschwieg­en haben, das als

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