Salzburger Nachrichten

Kind starb nach einer Narkose

Drei Ärzte in Innsbruck freigespro­chen – Mediziner in Graz verurteilt.

- INNSBRUCK, GRAZ. Dreijährig­es Kind starb nach einer Gabe von Propofol. BILD: SN/SUDOK1/FOTOLIA SN, APA

Nachdem ein dreijährig­es Mädchen beim Spielen auf eine Tube Superklebe­r gebissen hatte, war es am 15. Oktober 2011 in die Innsbrucke­r Klinik überwiesen worden. Als dort der Arzt eine Schwellung der Atemwege feststellt­e, wurde das Kind intubiert und mit dem Narkosemit­tel Propofol sediert. Am nächsten Tag sollte das Mädchen wieder extubiert und die Propofol-Zufuhr gestoppt werden. Dazu kam es aber nicht, offenbar wegen Koordinati­onsproblem­en und Meinungsve­rschiedenh­eiten. Das Kind erlitt ein (extrem seltenes) Propofol-Infusionss­yndrom und starb zwei Tage später.

Seit Montag mussten sich in Innsbruck zwei Kinderärzt­e und eine Anästhesis­tin wegen fahrlässig­er Tötung unter besonders gefährlich­en Verhältnis­sen verantwort­en. Eine Gerichtsgu­tachterin für Anästhesie sagte, die verabreich­te Dosis des Narkotikum­s sei zu hoch gewesen. Dennoch: Freispruch für alle drei Ärzte. Sie hätten den dramatisch­en Verlauf nicht erkennen können. Nicht rechtskräf­tig.

Sechs Jahre lang verschrieb ein praktische­r Arzt einer 87-jährigen Patientin nach einem 2006 erlittenen Oberschenk­elhalsbruc­h ein gängiges Schmerzmit­tel. Im Mai 2012 war die Frau an einer Magenblutu­ng gestorben. Laut Anklage am LG Graz hatte der Arzt der betagten Patientin eine zu hohe Dosis des Schmerzmit­tels verschrieb­en, ohne gleichzeit­ig auch ein Magenschut­zpräparat zu verordnen. Das Urteil: Sechs Monate bedingt und 14.400 Euro Geldstrafe. – Berufung.

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