Salzburger Nachrichten

„The Great One“mag Salzburg

Kanadas Eishockeyl­egende Wayne Gretzky zeigte sich beeindruck­t von einer Führung durch die Eishockey-Akademie in Salzburg-Liefering – und er selbst will zurück ins Geschäft.

- GERHARD KUNTSCHIK SALZBURG, SPIELBERG. Wayne Gretzky,

Dass Wayne Gretzky dieser Tage erstmals nach Österreich kam, verdankt er der Einladung eines „Nachbarn“in Los Angeles, der für Red BullUSAarb­eitet. „Eingeladen wurde ich schon vor einigen Monaten, aber jetzt passte es, weil mein Sohn auch an der Uni Ferien hat“, erzählte Gretzky, der vor dem Besuch des Grand Prix in Spielberg schon von Red Bulls Eishockey-Sportchef Pierre Pagé eine Führung durch das neue Trainingsz­entrum für Fußball und Eishockey in Salzburg-Liefering bekam. „Das war wirklich beeindruck­end, unter solchen Bedingunge­n hätte ich auch gern als junger Spieler trainiert. Diese Einrichtun­g ist auch internatio­nal einmalig.“Mit Pagé hatte Gretzky schon früher zu tun: „Pierre war unser Assistant Coach beim Canada Cup 1981.“

Über Österreich­s aktuelle NHLSpieler Thomas Vanek, Michael Grabner und Michael Raffl meint „The Great One“: „Das sindwirkli­ch gute Leute. Sie tragen dazu bei, dass ihre Länder in der NHL mehr und mehr Beachtung finden, auch wie andere Europäer wie Sloweniens Anže Kopitar zum Beispiel. Und andrerseit­s helfen sie mit, die NHL weltweit noch populärer zu machen.“Gretzky schätzt den Einfluss europäisch­er Spieler auf das nordamerik­anische Hockey sehr hoch ein: „Wasmit dem erstenAust­ausch in den 1970er-Jahren begann, wurde

„Diese Einrichtun­g ist einmalig.“

später intensivie­rt und machte sich für beide Seiten bezahlt. Zum nordamerik­anischen Siegeswill­en und zur Hartnäckig­keit kam europäisch­e Technik, davon habe auch ich profitiert. Wir haben die Höhepunkte der Entwicklun­g zuletzt gesehen: Mit den Spielen in Sotschi und in den NHL-Play-offs.“

Dass einige frühere Teamkolleg­en von Gretzky starken SalzburgBe­zug haben, wusste er nicht. Headcoach Don Jackson zum Beispiel, mit dem er 1984 den Stanley Cup für die Edmonton Oilers gewann: „Ich konnte erst gestern mit Don telefonier­en! Er war einer der sympathisc­hsten Teamkolleg­en, völlig uneigennüt­zig, ein echter Teamplayer. Solche Spielertyp­en werden meistens sehr gute Trainer. Wir werden uns spätestens im Oktober sehen“, kündigteGr­etzky an – denn da wird es beim ersten Saisonheim­spiel der Oilers anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des ersten Stanley-Cup-Gewinns eine große Wiedersehe­nsfeier mit Messier, Coffey, Lowe usw. geben. „Das wird eine gute Sache, denn nach der aktiven Karriere geht jeder seiner Wege, man verliert sich aus den Augen, so kommen wir wieder zusammen.“

Gretzky erinnert sich auch an TomRoulsto­n, mit dem er von 1980 bis 1983 bei den Oilers einlief und der 1986/87 für den Salzburger EC stürmte. Und natürlich auch an die weiteren früheren SEC-Importe Doug Hicks („Ich traf ihn erst kürzlich bei einem Besuch in Edmonton, Dougie lebt wieder dort“) und Mike Zanier. Über Hicks sagte Gretzky: „Er wurde auch deswegen in der NHLsehr bekannt, weil er der letzte Nebenspiel­er von Bobby Orr in dessen Karriere 1978 bei den Chicago Black Hawks war!“

Gretzky, der nach Edmonton (bis 1988) für Los Angeles (bis 1996), St. Louis (1996) und die New York Rangers spielte, ehe er 1999 seine Glanzkarri­ere mit 61 NHL-Rekorden beendete, war von 2000 bis 2009 Minderheit­seigentüme­r der Phoenix Coyotes und einige Jahre auch deren Headcoach. Seither ist er hockeyabst­inent, doch er meinte: „Wenn dein ganzes Leben auf Hockey ausgericht­et war, kommst du davon nicht weg. Ich werde eines Tages sicher wieder eine Position in diesem Sport einnehmen.“

Formel-1-Fahrer kannte Gretzky bisher keine persönlich. Und dann überrascht­e er mit der Aussage, dass er seinen Landsmann und Exchampion Jacques Villeneuve zwar stets beobachtet­e, ihn aber nicht persönlich kennt. Das änderte sich kurz nach dem SN-Gespräch: Da wurden Gretzky und der in Spielberg anwesende Villeneuve vom Autor bekannt gemacht.

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BILD: SN/GEPA Der Mann mit der Nummer 99 bei Olympia 1998 in Nagano: Wayne Gretzky.
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