Salzburger Nachrichten

Zwei Zentralen für 1000 Notrufe

Die Einsätze des Roten Kreuzes in Stadt und Land Salzburg werden künftig nur mehr von zwei Leitstelle­n abgewickel­t. Für Krisenlage­n gibt es eigene Callcenter.

- Leitstelle Nord: Anton Holzer, Landesrett­ungskomman­dant, und Simon Koller, Kommandant der Leitstelle. CHRISTIAN SPRENGER SALZBURG, ZELL AM SEE.

Im Innenhof macht ein Bauarbeite­r mit einer Betonfräse reichlich Krach, in einem anderen Gebäudetra­kt tünchen Maler bereits die Wände – an der Landeszent­rale des Roten Kreuzes in der Sterneckst­raße in Salzburg-Schallmoos herrscht an diesem Mittwoch auch nach einem Jahr noch reger Baubetrieb.

Im Inneren des Gebäudes herrscht aber bereits reger Dienstbetr­ieb. Eine der wichtigste­n Einrichtun­gen ist die Einsatzlei­tstelle. Sie befindet sich im zweiten Stock. Sechs Männer in Rotkreuzun­iformen sitzen an jeweils einem Tisch. Der siebte Tisch ist an diesem Tag unbesetzt. Jeder der Männer hat ein Headset auf, vor ihnen auf dem Tisch befinden sich eine Tastatur und sechs Computermo­nitore.

Die Leitstelle ging vor drei Wochen in Betrieb, am Mittwoch wurde sie vom Roten Kreuz erstmals öffentlich vorgestell­t.

Der Krach der Betonfräse dringt gedämpft in den Raum. Immer wieder nimmt einer der sechs Leitstelle­ndisponent­en einen Anruf entgegen. Wenig später schickt er ein Rotkreuzfa­hrzeug los. Und die Telefone klingeln oft. 605 Einsätze mussten im Vorjahr von der Leitstelle Nord disponiert werden. Täglich. Die Leitstelle­n im Süden des Landes (Zell am See, Radstadt und Tamsweg) wickelten weitere 400 tägliche Einsätze ab. Ab Mitte 2015 ist für den Süden des Landes nur noch die Leitstelle in Zell am See zuständig.

Salzburgs Landesrett­ungskomman­dant Anton Holzer sagte: „Die Investitio­nen in die Leitstelle­n Nord und Süd betrugen insgesamt 1,8 Millionen Euro.“Salzburg und Zell am See sind nach dem Endausbau technisch gleichwert­ig ausgestatt­et. Laut Holzermuss jede Leitstelle in der Lage sein, den Ausfall der anderen zu kompensier­en, „um die Einsatzlas­t des gesamten Bundesland­es zu disponiere­n“. In großen Krisenlage­n werden Notfall-Callcenter eingericht­et, um die Leitstelle­n zu entlasten und besorgte Anrufer zu informiere­n.

Bis vor wenigen Jahren verfügte dasRote Kreuz landesweit über zwölf Leitstelle­n. Laut Holzerwäre es nicht sinnvoll gewesen, alle Leitstelle­n auf dasselbe technische Niveau aufzurüste­n, über das nunNord und Süd verfügen.

Bedenken, dass ein Disponent in Zell am See einen Notruf aus Ramingstei­n mangels Ortskenntn­issen nicht richtig einordnen kann, gebe es nicht, sagt Holzer. Den Leitstelle­n stünden etwa „Vulgo-Datenbanke­n“zur Verfügung. Einen von einem „EderBauern“abgesetzte­n Notruf könne der Disponent mit wenigen Mausklicke­n richtig verorten. Egal, ob dies in Zell am See oder in Salzburg geschehe.

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BILD: SN/CHRISTIAN SPRENGER
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