Zwei Zentralen für 1000 Notrufe
Die Einsätze des Roten Kreuzes in Stadt und Land Salzburg werden künftig nur mehr von zwei Leitstellen abgewickelt. Für Krisenlagen gibt es eigene Callcenter.
Im Innenhof macht ein Bauarbeiter mit einer Betonfräse reichlich Krach, in einem anderen Gebäudetrakt tünchen Maler bereits die Wände – an der Landeszentrale des Roten Kreuzes in der Sterneckstraße in Salzburg-Schallmoos herrscht an diesem Mittwoch auch nach einem Jahr noch reger Baubetrieb.
Im Inneren des Gebäudes herrscht aber bereits reger Dienstbetrieb. Eine der wichtigsten Einrichtungen ist die Einsatzleitstelle. Sie befindet sich im zweiten Stock. Sechs Männer in Rotkreuzuniformen sitzen an jeweils einem Tisch. Der siebte Tisch ist an diesem Tag unbesetzt. Jeder der Männer hat ein Headset auf, vor ihnen auf dem Tisch befinden sich eine Tastatur und sechs Computermonitore.
Die Leitstelle ging vor drei Wochen in Betrieb, am Mittwoch wurde sie vom Roten Kreuz erstmals öffentlich vorgestellt.
Der Krach der Betonfräse dringt gedämpft in den Raum. Immer wieder nimmt einer der sechs Leitstellendisponenten einen Anruf entgegen. Wenig später schickt er ein Rotkreuzfahrzeug los. Und die Telefone klingeln oft. 605 Einsätze mussten im Vorjahr von der Leitstelle Nord disponiert werden. Täglich. Die Leitstellen im Süden des Landes (Zell am See, Radstadt und Tamsweg) wickelten weitere 400 tägliche Einsätze ab. Ab Mitte 2015 ist für den Süden des Landes nur noch die Leitstelle in Zell am See zuständig.
Salzburgs Landesrettungskommandant Anton Holzer sagte: „Die Investitionen in die Leitstellen Nord und Süd betrugen insgesamt 1,8 Millionen Euro.“Salzburg und Zell am See sind nach dem Endausbau technisch gleichwertig ausgestattet. Laut Holzermuss jede Leitstelle in der Lage sein, den Ausfall der anderen zu kompensieren, „um die Einsatzlast des gesamten Bundeslandes zu disponieren“. In großen Krisenlagen werden Notfall-Callcenter eingerichtet, um die Leitstellen zu entlasten und besorgte Anrufer zu informieren.
Bis vor wenigen Jahren verfügte dasRote Kreuz landesweit über zwölf Leitstellen. Laut Holzerwäre es nicht sinnvoll gewesen, alle Leitstellen auf dasselbe technische Niveau aufzurüsten, über das nunNord und Süd verfügen.
Bedenken, dass ein Disponent in Zell am See einen Notruf aus Ramingstein mangels Ortskenntnissen nicht richtig einordnen kann, gebe es nicht, sagt Holzer. Den Leitstellen stünden etwa „Vulgo-Datenbanken“zur Verfügung. Einen von einem „EderBauern“abgesetzten Notruf könne der Disponent mit wenigen Mausklicken richtig verorten. Egal, ob dies in Zell am See oder in Salzburg geschehe.