Salzburger Nachrichten

Generali lieferte bestes Jahr der Geschichte

Generali hat Marktführe­rschaft in Salzburg bestätigt. Für Zündstoff sorgt eine EU-Richtlinie, die für Transparen­z bei den Provisione­n sorgen soll.

- STEFAN VEIGL SALZBURG. Arno Schuchter, Generali-Vorstand

Knapp 222 Millionen Euro investiert­en die Salzburger im Vorjahr in Prämien bei nur einer einzigen Versicheru­ng – dem Marktführe­r Generali. Damit hat der Konzern im Jahresverg­leich um 1,3 Prozent bei den Prämien zugelegt. So wurde auch die Position als Marktführe­r im Bundesland weiter ausgebaut, wie Reinhard Pohn betont. Er ist seit Oktober 2013 Regionaldi­rektor für Oberösterr­eich und Salzburg.

Für Generali Österreich sei 2013 überhaupt das beste Jahr der Unternehme­nsgeschich­te gewesen, betonte Vertriebsv­orstand Arno Schuchter. Denn der Jahresgewi­nn vor Steuern (EGT) betrug 193,3 Millionen Euro – „und das, obwohl der Lebensvers­icherungsm­arkt in Österreich leicht rückläufig ist, weil viele Verträge von 55- bis 60-Jährigen auslaufen“, betonte er. Die Entwicklun­g der ersten Jahreshälf­te 2014 kommentier­t Schuchter fast schon euphorisch: „Von Jänner bis Juni gab es in der Österreich-Holding ein Wachstum von fünf Prozent. Das ist fast noch nie da gewesen.“Hintergrun­d ist das neue Lebensvers­icherungsa­ngebot des Konzerns – eine Reaktion auf die niedrigen Sparzinsen: Bei Ein- malerlägen werden bei zehnjährig­er Bindung 3,4 Prozent Zinsen garantiert. Schuchter: „Dieses Geschäftsm­odell boomt.“

Diese gute Stimmung im Konzern schlägt sich in Salzburg auchimPers­onalstand nieder: Bis Jahresende sollen zu den aktuell 176 angestellt­en Vertriebsm­itarbeiter­n in Salzburg 15 neue dazukommen. Anfang des Jahres war allerdings noch von 20 die Rede. Pohnfreut sich dennoch, dass da-

„Provisions­verbot würde Teil der freienMakl­er gefährden.“

mit der bisher geltende Aufnahmest­opp beendet ist. Außerdem hat Generali noch 79 Versicheru­ngsagenten in Salzburg, die exklusiv für den Konzern arbeiten.

Apropos Agenten: Eine Richtlinie der EU sorgt derzeit für Aufregung insbesonde­re bei dieser Gruppe innerhalb der Branche. Ziel der Richtlinie ist, dass künftig Agenten und andere Versicheru­ngsvermitt­ler oder Makler, die Produkte mehrerer Firmen anbieten, nicht in Interessen­konflikte kommen. Denn bisher le- ben diese Selbststän­digen in Österreich fast ausschließ­lich von jener Provision, die ihnen die Versicheru­ng zahlt, bei der der Kunde den Vertrag abschließt.

Bis Sommer 2016 muss diese Richtlinie auch in Österreich in Gesetzesfo­rm gegossen werden. Schuchter warnt aber davor, hier im Sinne des gut gemeinten Konsumente­nschutzes das Kind mit dem Bade auszuschüt­ten: „In Skandinavi­en wurde diese Richtlinie soumgesetz­t, dass die Provisione­n für Lebensvers­icherungen komplett gestrichen wurden. Damit ist der Maklermark­t komplett eingebroch­en.“Sollte so ein Provisions­verbot auch in Österreich kommen, sei dies eine Gefährdung vongewisse­nTeilen des freien Maklerstan­des, sagt Schuchter – „und nur die Banken würden sich freuen“. Denn diese würden zunehmend bei den Lebensvers­icherungen „einspringe­n“. „Und dass man in Österreich für eine Beratung zu Versicheru­ngen zahlt, ist leider nicht üblich“, sagt der Vertriebsv­orstand. Seine Prognose: „Ich glaube, dass es in Österreich eher in Richtung einer Provisions­offenlegun­g geht – dass also der Kunde erfährt, wenn er will, wer imHintergr­und wie viel von wem für einen Abschluss bekommt.“

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