ImSalzburger Prunksaal blättert Gold ab
Die Fürstenzimmer auf der Festung seien in erbärmlichem Zustand, warnen Experten.
Es wird einem bang, wenn man die verfallende Pracht der Fürstenzimmer auf der Festung Hohensalzburg anschaut: Das Gold blättert ab. Das einst strahlende Blau der Wände ist fahl. An manchen Stellen sind alte Wasserschäden. Das Grün ist ermattet.
Umdies zu stoppen, beginnt nun das Restaurieren. Fast ein Jahr wurde dies mit technischen Analysen und historischen Forschungen akribisch vorbereitet, nun wird zwei Jahre lang Hand angelegt. Warum so ein Aufwand? „Ein gotischer Profanbau in dieser Qualität ist weltweit einzigartig“, sagtMax Brunner, Geschäftsführer der Salzburger Burgen und Schlösser. Während der Restaurierung bleiben die Fürstenzimmer zur Besichtigung offen. Die Besucher dürfen den Restauratoren sogar zuschauen, und ab Herbst werden Sonderführungen geboten.
„Der Zustand ist besorgniserregend“, bestätigt Clemens Standl von der Firma Baukunstconsult, die die Restaurierung betreut. Bis 2016 werden die Fürstenzimmer von Staub und Dreck befreit, Gold und sich lösende Farben werden befestigt, Wasserschäden (vermutlich aus den 1940er- und 1950er- Jahren) und frühere Restaurierungsfehler werden – sofern möglich – beseitigt. Dies alles soll so behutsamerfolgen, dass die Fürstenzimmer danach nicht wie neu werden, sondern – wie Denkmalpfleger sagen – im „gewachsenen Zustand“aus Alterung und früheren Eingriffen bleiben.
Mit der Renovierung wird demnächst derRundgang durch den Hohen Stock verändert. Ein bisheriger Raum des Rainer-Museums wird für eine Einführung in die Fürstenzimmer umgestaltet. Von dort gehen die Besucher dann denselben Weg wie einst hohe Gäste des Erzbischofs: durch die derzeit versperrte Mitteltür in den Goldenen Saal. Zudem kommt über die originalen Holzböden ein neuer Besuchersteg.
Die Fürstenzimmer sind nicht nur einzigartiger spätmittelalterlicher Profanbau, sie erzählen zudem von einer schillernden Salzburger Persönlichkeit: Leonhard von Keutschach. Von ihm sind
„Die Fürstenzimmer sind ein einzigartiger Schatz.“
Max Brunner, Geschäftsführer Salzburger Burgen und Schlösser kaum Dokumente und Chroniken erhalten, nur viele Wappen mit der Rübe erinnern an seinen großzügigen Um- und Ausbau der Festung.
Was lässt sich über ihn in diesen Räumen erfahren? Er muss ausgeprägten Gestaltungswillen gehabt haben. Während sich anderswo nördlich der Alpen um 1500 die Renaissance durchsetze, folge Leonhard von Keutschach in den Fürstenzimmern noch der mittelalterlichen Formensprache, erläutert Clemens Standl. Den hier sichtbaren Typus des Stubenappartements – abgeleitet von der im Bauernhaus üblichen Kombination aus Stube und Kammer – gebe es in vielen mittelalterlichen Burgen, doch nirgendwo so prächtig geschmückt.
Um den Räumen ein „repräsentatives Gehabe zu geben“, greife