Salzburger Nachrichten

ImSteinbru­ch verhallt kraftvoll der letzte Akkord

Zehn Jahre lang lotste ein kleines Festival aufregende Bands nach Golling. Muss man aufhören, wenn’s am schönsten ist?

- CLEMENS PANAGL GOLLING. On The Rocks, 18. und 19. Juli, Steinbruch­Golling. WWW.THEROCKS.AT

Ein Mal noch soll es krachen. Bei der Suche nach den Hauptakteu­ren wurde deshalb keine Mühe gescheut. „Wir haben für die Bands heuer doppelt so viel Geld in die Hand genommenwi­e in anderen Jahren“, erzählt Josef Schnöll. „Wir wollten die Musik holen, die uns selbst am meisten begeistert.“Vor zehn Jahren fand das Festival On The Rocks erstmals in Golling statt. Eine Gruppe von Enthusiast­en wollte „in Golling etwas auf die Beine stellen“, erinnert sich Schnöll. Als Mitinitiat­or war er von Anfang an dabei. Zu den Salzburger Bands, die anfangs bei On The Rocks spielten, kamen bald größere Namen. Portugal The Man spielten im Ambiente der offenen Flugdachha­lle. Nach drei Jahren wurde ein eigener Verein für das Festival begründet, mit Josef Schnöll als Ob- mann. Der zehnte Geburtstag ist nun gleichzeit­ig die Abschiedsv­orstellung.

Weil man immer aufhören sollte, wenn es gerade am schönsten ist? Die Gründe seien vielfältig­er, sagt Schnöll. „Wir haben als Studenten angefangen“, mittlerwei­le müssten sich die ehrenamtli­chen Mitglieder des Kernteams für die arbeitsrei­che Vorbereitu­ngsphase Urlaub von Beruf und Familien nehmen.

Der Lohn der Mühe: Am kommenden Wochenende stehen die schwedisch­en Shout Out Louds als Hauptact auf der Bühne. Ein inten- sives Abschiedsf­est verspreche­n auch die Band of Skulls, die Sofa Surfers oder Bilderbuch. Heimvortei­l genießen die Salzburger Helmut Bergers und Little Boy. In der Vergangenh­eit widerstand­en die Organisato­ren der Verlockung, auf dem boomenden Festivalma­rkt im- mer größer zu werden. Bei den Besucherza­hlen habe es „sehr gute und auch schwierige­re Jahre“gegeben. „Wir wollten das Festival aber immer familiär halten.“Das habe auch zu manchen nachhaltig­en Kontakten geführt. Als Schnöll einmal nach London fuhr und das auch via Facebook mitteilte, luden ihn die britischen Indie-Stars Pete and the Pirates gleich zu sich ein. „Sie hatten 2009 bei uns gespielt.“

Zum letzten Mal baut das Team aus fünfzig ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn heuer die Bühne im Steinbruch auf. Die in zehn Festivalja­hren gewonnenen Erfahrunge­n wollen die Initiatore­n danach aber nicht einfach verhallen lassen. „Wir werden auf der Burg Golling kleinere Konzerte veranstalt­en. Unser Herz hängt an derMusik.“

Festival:

 ?? Bild: SN/ON THE ?? Der Gollinger Steinbruch ist zum letzten Mal Festivalbü­hne.
Bild: SN/ON THE Der Gollinger Steinbruch ist zum letzten Mal Festivalbü­hne.

Newspapers in German

Newspapers from Austria