Salzburger Nachrichten

Mit dem Bus billig durch Europa

In Deutschlan­d boomen Fernbusse, österreich­ische Anbieter profitiere­n.

- WIEN.

Um 29 Euro mit dem Bus von Wien nach Berlin. Immer öfter tauchen solche Angebote im Internet oder in Reisebüros auf. Grund ist der neue Boom im Fernbusmar­kt in Deutschlan­d, der auch in die Nachbarlän­der überschwap­pt. Seit 1. Jänner 2013 dürfen private Busanbiete­r in Deutschlan­d Linienverb­indungen zwischen Städten anbieten. Vor der Liberalisi­erung durften Fernbusse nur auf Strecken eingesetzt werden, auf denen sie der Bahn keine Konkurrenz machten.

Den Anfang machte im Juli MeinFernbu­s, der aktuelle Marktführe­r in Deutschlan­d expandiert­e nach Österreich, nun startet auch die Nummer zwei, Flixbus. Wie MeinFernbu­s besitzt auch Flixbus keine eigenen Busse, sondern kooperiert mit lokalen Busunterne­hmern. Der Partner in Österreich ist der burgenländ­ische Busbetreib­er Blaguss. Ab 17. Juli fährt er die Linie von Wien über Prag und Dresden nach Berlin – ab 29,00 Euro. Ab August wird es eine Verbindung, ebenfalls ab 29,00 Euro, über Regensburg, Nürnberg und Frankfurt nach Mainz geben.

Er erwarte, dass die Linien ab dem ersten Jahr positiv seien, sagt Geschäftsf­ührer Thomas Blaguss. Ziel sei es, die Auslastung durch die Marketingm­acht von Flixbus zu erhöhen. Laut Blaguss wurden zehn neue Busse angeschaff­t und 25 Arbeitsplä­tze geschaffen. Der Erfolg auf den Strecken wird geteilt.

Insgesamt habe Flixbus 50 Partner, betreibe 40 Linien und rund 1500 Verbindung­en, sagte André Schwämmlei­n, einer der Gründer und Geschäftsf­ührer des Start-upUnterneh­mens am Dienstag in Wien. Seiner Ansicht nach wurde mit den Fernbussen neue Nachfrage geschaffen. Die Passagiere seien vor allem Jugendlich­e mit kleinem Budget, Ältere und Familien.

In Österreich sind Fernbuslin­ien wie Linz–Graz weiterhin an Konzession­en gebunden. Sie werden von den Bundesländ­ern für acht Jahre erteilt – meist werden die Verträge verlängert. Bei Ansuchen um neue Konzession­en oder zusätzlich­en Verkehr auf einer Strecke haben der bestehende Betreiber und die ÖBB ein Wörtchen mitzureden. Meistmüsse man durch alle Instanzen, erzählt Blaguss, was bis zu vier Jahre dauern könne.

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BILD: SN/BLAGUSS/FLIXBUS Eine neue bunte Buswelt tut sich für Reisende in Europa auf.
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