Tierärzte sprechen sich gegen US-Hundetrainer aus
Der umstrittene US-amerikanische Hundetrainer Cesar Millan hält im Herbst einen Vortrag in Salzburg. SN-Tierkolumnistin und Tierärztin Tanja Warter erklärt, warum sich Tierärzte gegen ihn aussprechen und welche Rolle kulturelle Unterschiede in der Hundeerziehung spielen.
SN: Warum ist Cesar Millan so umstritten?
Warter: Er verfolgt einen ganz anderen Ansatz in der Hundeerziehung – bei uns würde man das als antiquiert bezeichnen. Vor 20 Jahren hat man noch mit einem kräftigen Leinenruck und lauten Kommandos gearbeitet. Davon geht der Trend bei uns jetzt weit weg. Aus der Verhaltensmedizinweiß man mittlerweile viel mehr darüber, wie ein Hund tickt und wie man ihn artgerecht erzieht.
Gibt es kulturelle Unterschiede in der Hundeerziehung?
SN: Ja, absolut. In China, Amerika und Südeuropa hat der Hund selbst einen ganz anderen Stellenwert, da kommt der Hund oft in den Zwinger. Da gibt es auch Hundebesitzer, die sagen: Entweder der Hund funktioniert morgen oder ich lasse ihn einschläfern. Cesar Millan gibt diesen Menschen für den Augenblick Hilfe an die Hand. Ob das auch langfristig funktioniert, ist eine ganz andere Sache.
Wie beurteilen Sie als Tierärztin die Methoden von Cesar Millan?
SN: Ich habe mir einige Folgen angesehen. Sehr oft kommen Sidekicks in die Nierengegend des Hundes vor, das ist untragbar. Das Tier kann Prellungen erleiden, aber nicht nur das: Am Ende der Kette kommt oft ein Hund heraus, der nur mehr verängstigt ist. Für uns ist das eigentlich logisch. Die Tierärzteschaft hat sich in Aussendungen gegen Cesar Millan ausgesprochen.
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