Einen Chef“
verhalten der Menschen verantwortlich. Das gelte meist auch bei Hunden, die zubeißen.
Gleichzeitig stellt Florian Günther klar: „Die Gesetzeslage ist in den USA eine ganz andere als bei uns. Cesar Millan darf Stachelhalsbänder und Elektroschockgeräte anwenden, bei uns ist das verboten. Und das braucht man auch gar nicht.“
Die meisten Hundebesitzer seien allerdings mit einem sehr niedrigen Gehorsamkeitsstandard zufrieden. Florian Günther legt hingegen Wert auf einen gewissen „Hundeknigge“: „Der Hund soll kommen, wenn ich ihn rufe. Wenn ich mit ihm ins Kaffeehaus gehe, soll der Kellner ihn erst beim Zahlen bemerken. Wenn beim Spazieren ein Reh über denWeg läuft, soll der Hund die Jagd auf mein Kommando abbrechen. Und wenn er anderen Hunden begegnet, soll er nicht ausflippen“, umreißt Günther die wichtigsten Regeln.
Für viele Hundebesitzer sei ein Hund bereits „brav“, wenn er locker an der Leine gehe und nicht ziehe. „Es heißt immer, die Gesellschaft wird immer hundefeindlicher. Das Hundefeindbild wird aber durch die Hundehalter größer, die ihre Tiere schlecht erziehen“, betont er.
Von einer positiven Verstärkung mit Leckerli halte er allerdings wenig, sagt Günther. „Einen Hund mit Futter zu locken funktioniert nur, wenn er zu wenig Futter bekommt. Das ist eine sehr harte Methode, die ist nicht optimal“, beschreibt er. Leckerli würden nicht in allen Situationen funktionieren: „Wenn ein Hund ein Reh jagt, kann ich mit dem Filetsteak winken, das wird nichts bringen.“
Um eine Verhaltensänderung zu erreichen, könne man beispielsweise beim Meutetrieb des Hundes ansetzen: „DerHundwill zum Rudel gehören. Wenn er ein unerwünschtes Verhalten zeigt, wenn er zum Beispiel auf andere Hunde losgeht, dann mache ich ihm mit meiner Körpersprache deutlich klar, dass ich ihn vom Rudel ausstoße. Wenn er dann mit Meideverhalten reagiert, darf er sich wieder nähern“, beschreibt der Hundetrainer. Wichtig sei, dass das Tier die unerwünschte Handlung und die Konsequenzen unmittelbar miteinander verknüpfen könne.
Beim Thema Cesar Millan plädiert Florian Günther für „leben und leben lassen“: „Letztendlich profitiert jeder Hundetrainer von ihm, weil er Hundeerziehung populär macht.“