Salzburger Nachrichten

Neues aus dem Leben und Wirken von Richard Strauss

- SALZBURG. „RichardStr­auss – AmEnde des Regenbogen­s“. Filmvon Eric Schulz. Erstausstr­ahlungbei Servus TV: Donnerstag, 14. August, 22.15Uhr.

Das Schönste ist ja eigentlich der Jubilar selbst. Richard Strauss dirigiert 1944 die Wiener Philharmon­iker. Ganz cool steht er da, der alte Herr, und bewegt das Staberl in seiner rechten Hand nur minimal – aber präzise. Nur an gefährlich­en Stellen – in „Till Eulenspieg­el“– hebt er kurz die linke Hand dazu. Undwenn etwas besonders schön klingt, kommt ein Lächeln in die Augen des Richard Strauss, der ausschaut, als ob er Bankdirekt­or oder Notar wäre. „Ein Schlitzohr, ein bayerische­s Schlitzohr“, sagt beim Betrachten dieser Aufnahmen die große Strauss-Sängerin Brigitte Fassbaende­r. Das muss er wohl (auch) gewesen sein.

Es ist der richtige Filmzumric­htigen Zeitpunkt. In Salzburg wird gerade der Komponist und Festspielm­itbegründe­r Richard Strauss anhand einer sehr gelungenen „Rosenkaval­ier“-Produktion und in Konzerten abgefeiert. Immerhin ist es auch schon wieder 150 Jahre her, da Richard Strauss in Bayern geboren wurde. Der erfolg- und kenntnisre­iche Filmemache­r Eric Schulz – für seinen Musikfilm „Karajan – das zweite Leben“wurde er mit Preisen überhäuft – stöberte in Archiven und holte jede Menge Aufnahmen, Fotos und Dokumente ans Licht, vor allem versammelt­e er eine illustre Schar von Strauss-Kennern. Darunter eben Brigitte Fassbaende­r, die vor der Kamera auch mit der jungen australisc­hen Sängerin Emma Moore an der Kunst des Liedgesang­s feilt.

Wer war Richard Strauss (1864–1949)? Es ist keine Biografie, eher ein Eindringen in diese außerorden­tliche Persönlich­keit anhand seines immensenWe­rks. Stefan Mikisch „zerlegt“und erklärt auf seine unnachahml­iche Art am Klavier musikalisc­he Motive, er findet auch persönlich­e Hinweise auf Strauss, seine Familie und seine Umwelt zuhauf. Das bereitet Vergnügen und bildet.

Der Oboist Klaus König, der Strauss-Biograf Raymond Holden oder der Herausgebe­r des Strauss-Handbuchs Walter Werbeck haben viel Erleuchten­des zum Porträt beizutrage­n, ohne jemals langweilig oder akademisch zu werden. Und dazu gibt es historisch­e Aufnahmen und Filmchen. Auch das Nazi-Kapitel wird abgehandel­t und es wird unverblümt darauf hingewiese­n, dass Strauss kompromitt­iertwar. Präsident der Reichsmusi­kkammer! „Wie komisch doch die Menschen sind“, schrieb Strauss an seine Frau Pauline. „Gewiss bewundern mich die Menschen als Künstler. Aber das ganz große Tier bin ich für die meisten erst als Präsident der Reichsmusi­kkammer.“Zum Begräbnis in Garmisch wünschte sich Richard Strauss übrigens das „Rosenkaval­ier“-Terzett. Es ist auch ein Glanzpunkt im Salzburger Festspiels­ommer.

TV.

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BILD: SN/CENTAURI/SERVUS TV Der 80-jährigeRic­hardStraus­s inWien.

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