Eine Niederlage, dieWiesberger weiterbringen wird
Mit der Situation, mit der er zuvor noch nie zu tun hatte, kam er letztlich auch nicht zurecht: Bernd Wiesberger griff als erster Österreicher nach dem Sieg bei einem Major-Turnier und stürzte an der Seite des derzeit in Überform spielenden Weltranglisten-Ersten Rory McIlroy ab. Offensichtlich ist es selbst für einen Profigolfer nicht so einfach, im letzten Flight vor einem Millionenpublikum um einen Major-Titel zu spielen.
Statt des Millionenschecks blieben Wiesberger nur 95.000 Dollar, statt des ersten Major-Titels der wenig aussagekräftige 15. Platz. Und dennoch wird ihn diese Niederlage weiterbringen. Denn der 28-Jährige, der nach wie vor den Titel des wohl unbekanntesten Sportstars Österreichs tragen muss, ist so fokussiert auf seinem Weg in die Weltspitze, wie es nur wenige andere Sportler in diesem Land sind und waren. Später hat man auch von einem Niki Lauda, einem Thomas Muster oder Hermann Maier gesagt, dass sie sich durch nichts und niemand hätten aufhalten lassen. Aus diesem Holz ist auch Bernd Wiesberger geschnitzt, zudem hat er noch die zehn besten Jahre in der Karriere eines Profigolfers vor sich. Deswegen wird er auch aus dieser Niederlage lernen, deswegen wird er es aus Oberwart bis in den heiligen Golf-Gral nach Augusta schaffen – und nebenbei Golf in unseren Breiten endgültig vom Image befreien, der Zeitvertreib der sportlich minderbegabten Besserverdiener zu sein.