Frauen lassen dieMänner im Studium weit hinter sich
Frauen sind beim Lernen wesentlich erfolgreicher. Das beginnt in der Schule und zieht sich durch das gesamte Studium. Erst ganz am Endewerden sie von denMännern überflügelt.
WIEN. Die faulen Buben, die fleißigenMädchen – für Bildungspsychologin Christiane Spiel ist dieses Geschlechter-Stereotyp der Grund, weshalb Frauen wesentlich erfolgreicher studieren als Männer.
Wie sehr, das offenbart die aktuelle Studienabschlussquote. Demnach wurden 2012/13 47 Prozent aller belegten Studien abgeschlossen, 50,5 Prozent von Frauen, 43,7 Prozent von Männern. An den drei größtenUnis – Wien, Graz und Innsbruck – liegt die Frauenabschlussquote um rund zehn Prozentpunkte über der der Männer.
Frauen überholen Männer aber nicht erst während des Studiums. Es fangen bereits mehr Frauen (55 Prozent) als Männer zu studieren an. Schon in der Schule haben die Mädchen die Nase vorn, bestätigt Spiel: „Das beginnt schon im Kindergarten und in Volksschulen. Dort wird den Mädchen vermittelt, dass sie sich anstrengen müssen, um erfolgreich zu sein“, meint sie. Umgekehrt würde Buben suggeriert, dass sie es sowieso schaffenkönnten. „AlsKonsequenz ist es für Buben oft cool, nichts zu lernen, und ganz schlimm“, so Spiel. Deshalb fordert sie eine Sensibilisierung von allen, die mit Bildung zu tun haben.
Ab dem Doktorat geht die Schere zugunsten der Männer wieder auf: Obwohl Frauen erfolgreicher als Männer beim Grundstudium sind, machen mehr Männer als Frauen ein Doktorat.
WIEN. Frauen haben die Männer überholt – zumindest an den Universitäten. Es fangen nicht nur mehr Frauen als Männer ein Studium an, es schließen auch mehr Frauen als Männer ihr Studium erfolgreich ab, wie die Studienabschlussquote zeigt. Danach wurden 47 Prozent aller belegten Studien abgeschlossen, 50,5 Prozent von Frauen, 43,7 Prozent vonMännern.
An den drei größtenUnis – Wien, Graz und Innsbruck – liegt die Frauenabschlussquote um rund zehn Prozentpunkte über der der Männer. Geschlechterunterschiede zwischen fünf und zehn Prozentpunkten verzeichnen die anderen Unis auch. Nur an der Musik-Uni Wien ist der „Gendergap“mit rund 20 Prozentpunkten doppelt so hoch. Hier lag die Frauenabschlussquote 2012/13 bei 70,4 Prozent und jene der Männer bei 49,5 Prozent.
An der Wirtschaftsuniversität (WU), der Technischen Uni (TU) Wien, der Montanuni Leoben und der Medizin-Uni Innsbruck sind Männer und Frauen gleich erfolgreich. An der Uni Linz haben die Männer die Nase vorn.
Bildungspsychologin Christiane Spiel führt den Studienerfolg der Frauen auf Geschlechterstereotype zurück, mit denen jeder von klein auf aufwächst. „Mädchen wird gesagt, dass sie sich anstrengen müssen, um erfolgreich zu sein. Bei Buben ist es umgekehrt. Ihnen traut man mehr zu. Als Konsequenz strengen sie sich weniger an“, sagt sie.
Mädchen sind schon in der Schule erfolgreicher als Buben. Seit den 1990er-Jahren gibt es mehr Maturantinnen als Maturanten (2102: 58 Prozent). Umgekehrt brechen mehr Burschen (4,9 Prozent) als Mädchen (2,8 Prozent) die Schule ohne Pflichtschulabschluss ab.
Bei den Doktoratsabsolventen haben plötzlich die Männer die Nase vorn. Hier liegt der Frauenanteil bei 43 Prozent. Auch das hat für Spiel mit Stereotypen zu tun: „In diesem Alter denken Frauen über Familie nach und überlegen es sichzwei Mal, ob sie wirklich in die Wissenschaft gehen sollen. Für Männer ist die Vereinbarkeit von Forschung und Kindern viel selbstverständlicher als für Frauen.“