Die Österreicher arbeiten 224 Tage imJahr für den Staat
Es ist ein Trauerspiel: Die Österreicher müssen immer länger für Vater Staat arbeiten. Das Land fällt mit steigender Abgabenquote weiter hinter andere Staaten Europas zurück.
WIEN. Österreichische Steuerzahler müssen fast 62 Prozent des Jahres nur für den Staat und die Sozialversicherung arbeiten, erst danach kommen sie ins Verdienen. Am gestrigen Dienstag war der letzte Tag 2014, an dem der durchschnittliche österreichische Arbeitnehmer bzw. Unternehmer für die öffentliche Hand arbeitete. Es war der Tax Free- dom Day, der Tag der Steuerfreiheit.
In anderen Ländern ist das markante Datum, das anhand des VolkseinkommensAufschluss über die Effizienz des öffentlichen Finanzwesens gibt, schon längst vorbei. Die Schweizer arbeiteten heuer nur bis 21. April für den Staat, die Kanadier und Finnen hatten es im Juni geschafft und die Deutschen auch schon Anfang Juli. Die Berechnung durch das Austrian Economic Center zeigt, dass das Volkseinkommen Österreichs seit 1976 jährlich im Schnitt um fünf Prozent gestiegen ist, die Steuern und Sozialabgaben hingegen jährlich um sechs Prozent. Die Belastungsquote, also das Verhältnis von Steuern und Sozialabgaben zum Volkseinkommen, schnell- te so von 50 auf 62 Prozent hoch.
Klaus Hübner, Chef der Kammer der Wirtschaftstreuhänder: „Trotz Rekordeinnahmen des Staates steigt auch der Schuldenstand. Österreich hat kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Umso unverständlicher ist die Debatte um neue oder höhere Steuern anstelle dringend nötiger Reformen.“