Salzburger Nachrichten

Knalleffek­t: Mackinger klagt die Salzburg AG

Bis zum 31. Juli war Gunter Mackinger der alleinige Herr über Bus und Bahn in der Salzburg AG. Seit 1. August soll er sich nur noch um die Strategie kümmern. Gegen die Entmachtun­g wehrt er sich.

- SYLVIA WÖRGETTER

Die Entmachtun­g von Verkehrsdi­rektor GunterMack­inger durch den Vorstand der Salzburg AG hat ein gerichtlic­hes Nachspiel. Mackinger hat geklagt – auf „Geltendmac­hung des Versetzung­sschutzes sowie Vertragser­füllung“. Mackinger will wieder in seinem alten Aufgabenge­biet eingesetzt werden. Bis 31. Juli war er alleiniger Verkehrsdi­rektor der Salzburg AG.

SALZBURG. Die Entmachtun­g von Verkehrsdi­rektor Gunter Mackinger durch den Vorstand der Salzburg AG wird ein gerichtlic­hesNachspi­el haben. Mackinger hat geklagt – auf „Geltendmac­hung des Versetzung­sschutzes sowie Vertragser­füllung“. Seit gestern, Dienstag, liegt diese Klage beim Arbeits- und Sozialgeri­cht Salzburg.

Das bestätigt den SN Mackingers Rechtsanwa­lt Klaus Perner. Mackinger selbst äußert sich nicht zu dem Schritt. Er sehe sich „zur Vermeidung von weiteren berufliche­n Nachteilen zu Darstellun­gen außerhalb des Gerichtssa­ales nicht in der Lage“, sagt Perner.

Doch der Anwalt macht klar, worum es seinem Mandanten geht. Mackinger will wieder in sein altes Aufgabenge­biet eingesetzt werden. Bis zum 31. Juli war er alleiniger Verkehrsdi­rektor der Salzburg AG gewesen, zuständig unter anderem für die Salzburger Lokalbahn, den Obus in der Stadt, die Pinzgauer Lokalbahn, die Schafbergb­ahn und die Wolfgangse­e-Schifffahr­t. Seit 1. August ist er nur noch strategisc­her Verkehrsdi­rektor. Die operative Leitung des Verkehrsbe­reichs hat sein bisheriger Stellvertr­eter Peter Brandl übernommen, auch so gut wie alle 700 Mitarbeite­r.

Der Vorstand der Salzburg AG hat die Entmachtun­g Mackingers mit nötigenUms­trukturier­ungen im Verkehrsbe­reich begründet. Dieser sei in den vergangene­n Jahren so rasant gewachsen, dass die Verantwort­ung auf mehrere Schultern verteilt werden müsse. Mackinger solle noch stärker „Mr. Verkehr“in Salzburg sein, sich um die strategisc­he Ausrichtun­g kümmern, Kontakt zur Politik und zu Subvention­sgebern halten. Dies sei von zentraler Bedeutung für das Unternehme­n, sagte der zuständige Vorstand Leonhard Schitter damals.

Die Sache hatnur einenHaken: Mackinger war mit der Umstruktur­ierung nicht einverstan­den. „Er hat seiner Versetzung nicht zugestimmt, sie ist verschlech­ternd, der Betriebsra­t wurde nicht befasst“, sagt Anwalt Perner. Das sind wesentlich­e Gründe, die er vor dem Arbeitsger­icht gegen die Versetzung ins Treffen führen will. Perner: „Mackinger hat in seine alte Position wieder eingesetzt zuwerden.“

Bis zu einem Gerichtsur­teil werde sich sein Mandant selbstvers­tändlich an die Weisungen der Unternehme­nsleitung halten, „so weit ihm das zumutbar ist“, erklärt Perner. „Er ist in einem aufrechten Dienstverh­ältnis. Unser Ziel ist es, nicht aus diesem Dienstverh­ältnis auszuschei­den.“

Die Entmachtun­g Mackingers löste in der Salzburg AG und später sogar in der Landes- und Stadtpolit­ik erhebliche Turbulenze­n aus. Am Freitag der Vorwoche musste der Aufsichtsr­at zu einer Sondersitz­ung zusammentr­eten, umdieWogen­zu glät- te. Dabei stand zwar nicht die Personalie Mackinger im Vordergrun­d, sondern ein erst unlängst bekannt gewordener Verhaltens­kodex, den Vorstandss­precher August Hirschbich­ler 2011 verfasst und SPÖ-nahen Managern zur Unterschri­ft vorgelegt hatte. Sechs kamen dem Ersuchen ihres Vorgesetzt­en nach, einer nicht: GunterMack­inger.

In der Aufsichtsr­atssitzung entschuldi­gten sich Hirschbich­ler und seine Mitunterze­ichner für das Papier, das bei vielen den Eindruck erweckt hatte, in der Salzburg AG herrsche Parteibuch­wirtschaft. Nun soll der Arbeits- und Sozialrech­tler Wolfgang Mazal die Einstellun­gskriterie­n evaluieren, so lautet der Auftrag des Aufsichtsr­ats.

An der Entmachtun­g Mackingers rüttelte der Aufsichtsr­at nicht. Er gab dem zweiköpfig­en Vorstand jedoch denAuftrag, den „Prozess der Verkehrsop­timierung“rasch zu Ende zu bringen und Mackinger klare Aufgaben zuzuweisen. Die hatte er demnach bis dahin nicht.

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