Salzburger Nachrichten

Strafverfa­hren gegen al-Sisi gefordert

Human Rights Watch prangert Massentötu­ng von Islamisten an.

- KAIRO. SN, dpa

Die Menschenre­chtsorgani­sation Human Rights Watch (HRW) hat die massenhaft­e Tötung von Anhängern der Muslimbrud­erschaft in Ägypten als Verbrechen gegen die Menschlich­keit bezeichnet. Bei der Niederschl­agung von Unruhen im Juli und August vergangene­n Jahres habe die ägyptische Polizei mehr als 1150 Demonstran­ten getötet, gab die Organisati­on in einem am Dienstag veröffentl­ichten Bericht bekannt. Allein bei der Auflösung des größten Protestcam­ps auf dem Rabia-Platz am 14. August seien mindestens 817 Menschen umgekommen.

HRW-Chef Kenneth Roth bezeichnet­e das Massaker auf dem Rabia-Platz als eine der „weltweit größten Tötungen von Demonstran­ten“, vergleichb­ar mit dem Tiananmen-Massaker. Ägyptische Sicherheit­skräfte hatten damals Protestcam­ps von Anhängern des gestürzten Präsidente­n Mohammed Mursi aufgelöst. Mursi war vom damaligen Armeechef – und jetzigen Präsidente­n – Abdel Fattah al-Sisi abgesetzt worden. Human Rights Watch fordert ein Strafverfa­hren gegen al-Sisi. HRW-Mitarbeite­r hatten die Vorfälle ein Jahr lang untersucht und mit mehr als 200 Augenzeuge­n gesprochen. Für die in Ägypten geplante Veröffentl­ichung der Ergebnisse war ihnen jedoch am Montag die Einreise verweigert worden.

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