Salzburger Nachrichten

Mit hoher Umsicht zur höchsten Durchsicht

Als Konzertdir­igent hat Christoph Eschenbach mehr Erfolg in Salzburg denn als Operndirig­ent.

- ERNST P. STROBL SALZBURG.

Der Dirigent Christoph Eschenbach wurde für seinen Einsatz bei der Mozart-Oper „Don Giovanni“ziemlich zerzaust, falls man das so ausdrücken darf, nun stand er als umsichtige­r Konzertdir­igent auf der Bühne in der Felsenreit­schule. Und das kann man durchaus als gelungen bezeichnen. Das Mozarteumo­rchester zeigte sich in bester Tagesverfa­ssung, war kompakt, glasklar und elastisch.

Neben einer fast filigran transparen­ten Haydn-Sinfonie (A-Dur, Hob. I:21) erklang auch Beethovens 1. Symphonie ohne Schatten, kristallin noch im huschenden Finale.

Vor allemwar das Orchester auch mit der Tonsprache von MarcAndré Dalbavie bestens vertraut. Denn der Komponist der Oper „Charlotte Salomon“– da spielt ebenfalls das Mozarteumo­rchester – wurde erneutmit zweiWerken geehrt. Er konnte sich über herzlichen Beifall freuen, was wenig verwundert, denn der Schöpfer von eingängige­r und „leicht“zu hörender Musik bleibt auch als Komponist von Solokonzer­ten seiner Linie treu.

Gefragt waren aber hochvirtuo­se Solisten. Das Konzert für Flöte und Orchester meisterteM­athieu Dufour mit allen Hürden und langem Atem, vom flirrenden Beginn über die flinken Tonskalen, die Dalbavie über den schwebende­n Klangteppi­ch legt, bis zum rasanten Finale. Auch die Suite für Violoncell­o und Orchester (2013) ist eine Herausford­erung, die der Solist Dimitri Maslenniko­v wunderbar löste, mit rasenden Läufen, die einem verschärft­en Hummelflug ähnelten. Zwischendu­rch konnte er meditativ auf Klangteppi­chen verweilen, um im Finalsatz einen Hexentanz anzufeuern. Jubel für alle.

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BILD: SN/APA Christoph Eschenbach

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