Salzburger Nachrichten

Gelähmte Ratten können wieder greifen

- ZÜRICH. SN, sda

Mit einer Kombinatio­n aus Reha-Training und einem Nervenwach­stumswirks­toff haben nach einem Schlaganfa­ll gelähmte Ratten wieder greifen gelernt. Dies berichten Forscher der ETH und Universitä­t Zürich. Tests an Menschen sollen noch in diesem Jahr beginnen.

Für ihre Studie hat das Team um Martin Schwab vom Institut für Hirnforsch­ung der Universitä­t und ETH Zürich bei Ratten Schlaganfä­lle ausgelöst, die Teile der Hirnrinde und insbesonde­re die Bewegungsa­reale schädigten. Die Tiere waren danach halbseitig gelähmt. Danach behandelte­n die Wissenscha­fter die Tiere mit Antikörper­n, die sogenannte Nogo-Proteine blockieren. Nogo hemmt das Wachstum von Nervenfase­rn; werden sie blockiert, beginnen Nervenfase­rn in verletz- ten Bereichen von Gehirn und Rückenmark wieder zu sprießen und Nervenimpu­lse weiterzule­iten. Zusätzlich mussten die Tiere das Greifen trainieren. Es zeigte sich, dass der zeitliche Ablauf maßgeblich ist: Erhielten die Tiere zuerst Antikörper und wurden danach trainiert, erlangten sie im Schnitt 85 Prozent ihrer ursprüngli­chen motorische­n Fähigkeite­n wieder. Die Forscher erklären sich das damit, dass der Einsatz von Wachstumss­timulatore­n viele Nerven nachwachse­n lässt. Diese werden dann durch das intensive Training aussortier­t und in funktionie­renden neuronalen Schaltkrei­sen stabilisie­rt. Das Gehirn hat ein riesiges Potenzial zur Wiederhers­tellung seiner Funktionen.

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