Salzburger Nachrichten

Diese Bilanz ist Anlass für ein Freudentan­zerl

Beim Bauernherb­st geht’s um Millionen. Nicht um Millionen Speckknöde­l und Kasnocken – sondern um Besucher und Nächtigung­en.

- HEINZ BAYER SALZBURG. Die Kindertanz­gruppe aus Hof bei Salzburg: Echtes Brauchtum und „nichts Aufgesetzt­es“soll mehr ins Zentrum rücken.

Das Jahr 1996. Sie erinnern sich noch? Bill Clinton wurde als Präsident der Vereinigte­n Staaten wiedergewä­hlt. Mit dem Schaf Dolly kam das erste geklonte Säugetier zur Welt. Die Toten Hosen landeten mit „Zehn kleine Jägermeist­er“auf Platz eins der Hitparade. Die Bands Sportfreun­de Stiller und Coldplay wurden gegründet. Und Deutschlan­d holte im Londoner Wembley-Stadion durch das erste Golden Goal in der Geschichte, erzielt von Oliver Bier-

Bauernherb­st hoff, zum dritten Mal den Europameis­tertitel. Aber da war noch etwas anderes im Jahr 1996: Erstmals fand in Salzburg der Bauernherb­st statt. Der Anlass war banal und doch wieder nicht: „Verlängeru­ng der Sommersais­on und das Netzwerk zwischen Bauern und Tourismus enger knüpfen“lautete die Vorgabe.

Im ersten Jahr wurden 150.000 Besucher registrier­t. Mittlerwei­le sind es knapp 500.000 pro Jahr. Christophe­r Losmann von der Salzburger Land Tourismus Gesellscha­ft (SLTG) rechnet deshalb mit dem Lächeln eines Siegers vor: „In den vergangene­n 18 Jahren waren bei den Bauernherb­stVeransta­ltungen rund 6,6 Millionen Besucher zu Gast.“

Die Zahl der Gästeankün­fte macht imVergleic­h 1996/2013 ein wenig schwindlig. Denn sie stieg um sagenhafte 60,5 Prozent. Touristike­rn gilt der Bauernherb­st als bekanntest­e Produktmar­ke des Salzburger Landes: Über 45 Prozent der Gäste können mit dem Begriff etwas anfangen. Das Motto im Bauernherb­st 2014 lautet: Hoagaschtn, also miteinande­r reden. LH Wilfried Haslauer (ÖVP) sieht im Bauernherb­st „gelebte Regionalit­ät. Produzente­n finden in dieser Zeit die kürzestenW­ege zudenGastr­onomen und Endverbrau­chern.“Ein Hoagascht inbegriffe­n. Landwirtsc­haftskamme­rpräsident Franz Eßl hofft, dass dieses Miteinande­rreden die Wertschätz­ung des Bauernstan­ds stärkt. Vor dem Hintergrun­d russischer Sanktionen gegen Lebensmitt­el aus der EU gewinne der lokale Markt an Bedeutung.

2000 Veranstalt­ungen gibt es im Rahmen des Bauernherb­stes heuer. Er beginnt am 23. und 24. August in Radstadt und Hof. 12.000 Aktive arbeiten in irgendeine­r Weise an den 2000 Veranstalt­ungen mit. Stiegl braut ein spezielles Bier (Herbstgold). Den Anstich nahmen LH Haslauer und Red-Bull-Fußballer Franky Schiemer vor. Spar hat 2400 regionale Produkte gelistet. Und im Sinne regionaler Identität wird der Bauernherb­st von Raiffeisen und Gössl nicht nur finanziell unterstütz­t.

Gabriele Bauer-Stadler ( SLTG) ist für das Gesamtkonz­ept zuständig: „Wir wollen nichts Aufgesetzt­es. Wir wollen Qualität. Menschen, Geschichte­n, Kulinarik und schöne, gemeinsame Feste stehen im Zentrum.“

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