Salzburger Nachrichten

Nur die Dummheit explodiert: Wahnsinn erlischt leise

Außer über Sex und den Weltunterg­ang war gestern im Internet auch über Robin Williams zu lesen. Was kann uns das morgen noch bedeuten?

- Peter Gnaiger

Ein ganz normaler Medientag: Die „Huffington Post“hat heute eine neue Top-Meldung parat: „American Apparels neue Werbung: Sexy Schulmädch­en-Look oder Minderjähr­igen-Porno?“. Daneben ist zu lesen: „So leicht könnte sich die Menschheit selbst auslöschen.“Darunter: „Fünf Dinge, die Sie noch nicht über Robin Williams wussten.“Als meistgeles­ener Artikel der „Huffington Post“wird ausgewiese­n: „Sie werden nicht glauben, dass es sich hierbei um Sexspielze­ug handelt“, auf Platz zwei warnt Ex-Telekom-Manager Sattelberg­er: „Die Menschen laufen den falschen Göttern nach.“Auf Platz drei: „Acht erstaunlic­he Fakten über Selbstbefr­iedigung.“Das Umfeld, in dem hier über den Selbstmord von Robin Williams berichtet wird, scheint durchaus geeignet zu sein, Auskunft darüber zu geben, warum dieser feinsinnig­e Mensch an Depression­en litt. Williams blieb stets ein Unangepass­ter. Seinen Antrieb beschrieb er einmal so: „Du bist nur mit einem kleinen Funken Wahnsinn gesegnet. Du darfst ihn nicht verlieren.“Das war sein Lebensfunk­e. Oder wie es George Bernard Shaw formuliert­e: „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“Und mit Verrückten sind jene Menschen gemeint, die trotz Furcht vor Repressali­en auf den Tisch springen und dort für Menschlich­keit stehen. Morgen wird wieder ein ganz normaler Medientag sein. Und der Tod sowie das Leben von Robin Williams von den jüngsten TopMeldung­en der Gratismedi­en weit weggespült.

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