Salzburger Nachrichten

Die Geldgier macht das Lieben zunichte

Mit Mut und hohem Anspruch macht Sabine Mitterecke­r Theater.

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„Was verstehst du unter ,lieber Gott‘?“– „Zehntausen­d Mark.“So hohl und so geldgierig wie dieses Zwiegesprä­ch ist die Welt geworden, in der eine junge, unverhofft zu Vermögen gekommene Frau die Liebe sucht. Sie glaubt, dass sie mit dem vielen Geld ihren einstigen Liebhaber zurückgewi­nnen kann.

Warum diese Hoffnung falsch ist, kann imWiener Schauspiel­haus beobachtet werden, wo seit Mittwoch Ödön von Horváths „Zur schönen Aussicht“gespielt wird. Diese gnadenlose Komödie setzt Horváth wie in ein Labor: In einem herunterge­kommenen Hotel treffen verkrachte Adelige und Unternehme­r sowie Dienstpers­onal aufeinande­r. Nach Krieg undWirtsch­aftskrise sind alle irgendwie gleich. Der Kellner Max, wie Germain Wagner ihn spielt, ist sogar souveräner als der versoffene Hotelier und der spielsücht­ige Baron. Interessan­t ist diese durchaus detailreic­he Inszenieru­ng nicht, weil sie so spannend und – imSinne Horváths – schauderba­r witzig wäre. An die Furore, die sie mit ihrer Bühnenvers­ion von Thomas Bernhards „Frost“gemacht hat, kann Regisseuri­n Sabine Mitterecke­r nicht anknüpfen.

Doch beeindruck­enMut und Anspruch für diese Art von Freiem Theater: Luxemburge­r, Schweizer und österreich­ische Schauspiel­er nehmen sich ein Stück Theaterlit­eratur vor; danach geht die Produktion nach Luxemburg und möglicherw­eise weiter auf Tournee.

Theater:

Radio:

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Ödön von Horváth, Zur schönen Aussicht, weitere Aufführung­en 5., 6., 9. September.
Ö1 Klassik-Treffpunkt mit Sabine Mitterecke­r, Sa., 6. 9., 10.05 Uhr.
WIEN. Ödön von Horváth, Zur schönen Aussicht, weitere Aufführung­en 5., 6., 9. September. Ö1 Klassik-Treffpunkt mit Sabine Mitterecke­r, Sa., 6. 9., 10.05 Uhr.
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BILD: SN/MITTERECKE­R/3007WIEN Regisseuri­n Sabine Mitterecke­r

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