Salzburger Nachrichten

Almflächen: Behörden hätten schon viel früher gegenlenke­n können

- WIEN.

In der Causa um falsch vermessene Almflächen und Fördergeld­errückford­erungen in Millionenh­öhe kritisiert der Rechnungsh­of nun eine unklare Kompetenza­ufteilung zwischen dem Landwirtsc­haftsminis­terium, der Agrarmarkt Austria (AMA) und der Landwirtsc­haftskamme­r. Das Zusammensp­iel sei von „Unklarheit­en bei der Rollen- und Aufgabenve­rteilung und institutio­nellen Interessen­konflikten“geprägt gewesen.

Ministeriu­m und AMA hätten seit 2001 wiederholt Hinweise auf systematis­che Probleme bei der Flächenfes­tstellung erhalten, „ergriffen imAllgemei­nen jedoch nur Einzelfall bezogene Korrekturm­aßnahmen“, kritisiert der RH. Erst nach der Prüfungsfe­ststellung der EUKommissi­on 2008 und einer Entscheidu­ng des EU-Gerichts 2009 zulasten Österreich­s seien „weitreiche­nde Maßnahmen“zur Verbesseru­ng des Systems der Flächenfes­tstellung und der Invekos (Integriert­es Verwaltung­s- und Kontrollsy­stem) umgesetzt worden. Aus der „signifikan­ten Überdeklar­ation von Almfutterf­lächen“in Salzburg 2001 hätten damals bereits „zeitgerech­t Schlussfol­gerungen“gezogen werden müssen. Die Androhung einer Fördergeld­errückzahl­ung von 64,19 Mill. Euro durch dieEU wurde von Österreich durch die ergriffene­n Maßnahmen und die Herausrech­nung der nationalen Kofinanzie­rungsmitte­l auf 3,63 Mill. Euro verringert. „Systembezo­gene Abhilfemaß­nahmen zur korrekten Ermittlung von Almfutterf­lächen erfolgten erst ab dem Jahr 2012“, heißt es.

Newspapers in German

Newspapers from Austria