Salzburger Nachrichten

Bauprojekt nimmt große Hürde

SPÖ, Bürgerlist­e und Neos beschließe­n heute den Bebauungsp­lan zum Rehrl-Platz. Die ÖVP fordert ein Kontingent erschwingl­icher Wohnungen und erinnert Padutsch an seine Weisung.

- SALZBURG-STADT.

Die Sommerpaus­e für Salzburgs Politiker ist mit heutigem Tag zu Ende. Um14 Uhr tagt der Planungsau­sschuss der StadtimSch­loss Mirabell. Der erste Tagesordnu­ngspunkt verspricht einen heißen politische­n Auftakt. Der Bebauungsp­lan für das umstritten­e Bauprojekt am Dr.-Franz-Rehrl-Platz beim Unfallkran­kenhaus soll mit rotgrün-pinker Mehrheit beschlosse­nwerden.

Damitwären dieWürfel für das Bauprojekt von Cassco nach drei Jahren Planung und Kontrovers­e gefallen. Fünf Baukörper mit Geschäftsf­lächen und rund 30Wohnunge­n will Cassco errichten.

Welche Wohnungen das sein werden, das ist einer der Kritikpunk­te. Denn unbestritt­en taugt die Lage mit Blick auf die Festung zu Luxuswohnu­ngen mit Spitzenpre­isen. DieÖVP erinnert Pla- nungsstadt­rat Johann Padutsch (Bürgerlist­e) nun aber an seine eigene Punktation, die er der Abteilung Stadtplanu­ng auferlegt habe. Darin heißt es, dass bei geplanten Aufzonunge­n – also der Erhöhung der zulässigen Baudichte – eine teilweise Nutzung im Sinne des öffentlich­en Interesses sicherzust­ellen sei. Ab 20 Wohneinhei­ten müsse zumindest ein Viertel der Wohnungen eine Miete nach dem Richtwert (7,30 Euro) aufweisen, damit leistbares Wohnen gewährleis­tet sei. Und: Bei laufendenV­erfahren seien dahingehen­d Nachverhan­dlungen zu führen.

ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs sagt: „Für den Rehrl-Platz muss dieselbe Weisung gelten wie für andere Bauträger auch.“Cassco müsse leistbare Wohnungen anbieten. Denn es handle sich sehrwohlum­eine klassische Aufzonung. Die Flächenwid­mung sei uralt und eine Bauplatzer­klärung habe es nie gegeben.

„Die SPÖ fordert im Land leistbareW­ohnungen und Mietwohnba­u, während die Stadt-SPÖ einen Luxusbau am Rehrl-Platz absegnet“, kritisiert Fuchs. Die ÖVP stellt daher einen Gegenantra­g und will die städtebaul­ichen Rahmenbedi­ngungen unter Einbindung der Bürger neu formuliere­n.

Stadtrat Johann Padutsch, ohnehin im endlosen Schlagabta­usch mit dem ÖVP-Klubobmann, widerspric­ht. Wohnungen mit Richtwertz­insmüssten private Bauträger nur dort vorsehen, wo ein Bebauungsp­lan vorhanden sei. Den habe es bis dato für den Rehrl-Platz nicht gegeben. Es existiere ein Generalreg­ulierungsp­lan, und der sehe Planungsfr­eiheit vor. „Ich wüsste beim bestenWill­en nicht, wie ich das jetzt noch argumentie­ren soll“, sagt Padutsch und seufzt unüberhörb­ar. Das tut er vor und nach jedem Gespräch, das sich um den Rehrl-Platz dreht. „Das, was sich innerhalb dieses Prozesses Rehrl-Platz abgespielt hat, ist kaum mehr in Worte zu fassen“, sagt Padutsch.

Bis zum Baustart werden noch Monate oder gar Jahre vergehen. DennCassco wird das Projekt „City Life“nach dem heutigen Beschluss des Bebauungsp­lans einreichen. Dann hat die Stadt sechs Monate Zeit, umes zu prüfen, ehe die Bauverhand­lung folgt. Und die wird auch nicht ohne Widerstand über die Bühne gehen. Ob Padutsch den Baustart noch als Planungsst­adtrat erlebt? Er seufzt: „Ich denke schon.“Bauherr Reinhard Mozigemba rechnet mit einem Baustart 2015 oder 2016.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Projektbet­reiber Reinhard Mozigemba (links) und Architekt Martin Bockelmann mit dem Modell. Fünf Baukörper mit bis zu 17,90 Metern Höhe sollen neben dem Unfallkran­kenhaus entstehen.

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