Die Verbauung des Rehrl-Platzes: Eine Chronologie
Im Mai 2008 kauft die A H Projektentwicklungs GmbH – als Tochter der Cassco Real Estate GmbH – die 5600 Quadratmeter große Fläche aufdemDr.-Franz-Rehrl-Platzumdrei Millionen Euro von Immobilienentwickler Haythem Al Wazzan und Rechtsanwalt Herbert Hübel. Im Dezember 2011 erhält das Architekturbüro Storch, Ehlers & Partner aus Hannover im Architektenwettbewerb „City-Life Rehrlplatz“den Zuschlag. Allerdings muss das Projekt umgeplant werden – die Bauten sind für das Weltkulturerbe zu hoch. Es wird nicht die einzige Umplanung bleiben. Widerstand formiert sich. Das Komitee für eine vertragliche Bebauung des Rehrl-Platz gründet sich, zunächst ausgehend von Anrainern. Bald breitet sich der Protest aus. Christian Walderdorff sammelt vor allem imLaufe des Jahres 2012 mehr als 20.000 Unterschriften. ICOMOS, das der UNESCO vorgeschaltete Beratergremium, hat massive Bedenken. Eigentlich soll das Projekt im Frühsommer 2012 im Planungsausschuss, im Stadtsenat und im Gemeinderat beschlossen werden. Aber unter dem Eindruck des Protestes verschiebt RotGrün die Beschlüsse auf Herbst. Doch auch am 25. Oktober 2012 kommt es anders: Bürgermeister Heinz Schaden lässt das Thema am Sitzungstag von der Tagesordnung des Gemeinderats absetzen. Er will so lange warten, bis die UNESCO grünes Licht gibt. Am 5. Dezember 2012 ruft der Bürgermeister die UNESCO zur Prüfung in die Stadt. Diese erscheint Anfang April 2013 in Form einer „Advisory Mission“. Einen Monat später liegt ihr Bericht vor: Drei Bauvorhaben – Rehrl-Platz, Priesterhausgarten, Elisabethkai – stellen demnach ein „ernstes Problem“für das Weltkulturerbe dar. Insgesamt ist von einem Trend zu „aggressiver Stadtentwicklung“die Rede. Später verlangt das UNESCO-WelterbeKomitee von der Republik Österreich eine Welterbe-Verträglichkeitsprüfung im Zusammenhang mit dem Rehrl-Platz. Diese Verträglichkeitsprüfung führt von August bis Dezember 2013 die Donau-Universität Krems durch. Fazit: Das Projekt entspricht noch nicht den Forderungen des Welterbekomitees. Es kann und soll neuerlich umgeplant werden. Eine Arbeitsgruppe (ICOMOS, Stadtverein, Anrainervertreter, Planer, Projektbetreiber, Gestaltungsbeirat, ehemalige Jurymitglieder und Stadtplanung) macht sich ans Werk. Im Mai und Juni 2014 stimmt die Arbeitsgruppe der vierten Planvariante zu. Cassco hat auf das fünfte Geschoß verzichtet. Gegen den Bebauungsplan kommen 14 Einwände. Heute, am 4. September 2014, soll der Bebauungsplan der Grundstufe im Planungsausschuss beschlossen werden.