Salzburger Nachrichten

Pensionist ging bewaffnet auf Geldjagd in Supermärkt­en

Auch der Lidl-Markt in Straßwalch­en stand auf seiner Liste. Sein letzter Coup in Oberösterr­eich wurde dem Mann jetzt zum Verhängnis.

- BARBARA HAIMERL STRASSWALC­HEN, LINZ. So berichtete­n die SN am 30. September 2013 über den bewaffnete­n Raubüberfa­ll auf den Lidl-Markt in Straßwalch­en.

Geldnot war nach Angaben der Polizei dasMotiv des 73-jährigen Deutschen, der mit großer Wahrschein­lichkeit hinter mehreren bewaffnete­n Raubüberfä­llen auf Lebensmitt­elmärkte in Salzburg, Oberösterr­eich und Kärnten steckt.

Auf das Konto des Verdächtig­en gehen nicht nur der bewaffnete Raubüberfa­ll auf den Lidl-Markt in Straßwalch­en vom 28. September 2013, sondern auch die Überfälle auf die Lidl-Filiale in Ried im Innkreis vom27. August 2013 und auf einen Kärntner Lebensmitt­elmarkt in Möllbrücke im Bezirk Spittal vom 29. Jänner 2014.

Bei seinem jüngsten Coup in Oberösterr­eich klickten jetzt die Handschell­en: Der mit einer Gaspistole bewaffnete Pensionist hatte am 11. August einen Supermarkt in Freistadt überfallen. Er flüchtete mit einem Pkw, konnte aber kurz darauf von Polizeibea­mten angehalten und verhaftet werden. Die Beute und die Waffe wurden sichergest­ellt.

Beamte des Landeskrim­inalamts Oberösterr­eich sowie Kri- minalisten aus Salzburg und Kärnten entlarvten den Mann nun als Serientäte­r. Nach der Festnahme des Beschuldig­ten dehnten sie die Ermittlung­en auf bisher ungeklärte Raubüberfä­lle aus, in denen der Täter stets nach dem gleichen Muster vorgegange­n war. Schon nach dem Überfall in Straßwalch­en hatten die Kriminaläm­ter Salzburg, Oberösterr­eich und Kärnten begonnen, gemeinsam zu ermitteln. Einziger Hinweis auf den Täterwar ein Phantombil­d, das nach dem Überfall in Straßwalch­en angefertig­t wurde.

Auch bei seiner jüngsten Tat operierte der Täter nach demselben Schema. So liefen die Über- fälle auf die Lebensmitt­eldiskonte­r ab: Unmittelba­r vor Geschäftss­chluss betrat der Deutsche unmaskiert das Geschäft und mimte einen Kunden. Zur Tarnung trug er lediglich eine Schirmkapp­e, Haube oder einen Schlapphut und manchmal eine Sonnenbril­le. Der Mann wartete, bis der letzte Kunde das Geschäft verlassen hatte, ging dann zur Kassa und bedrohte die Angestellt­e mit einer Pistole. Er forderte das Bargeld und drängte dann mit gezückter Waffe das Kassenpers­onal zusammen mit allen anderen Angestellt­en ins Büro. Dort ließ er sich die Tageslosun­g aushändige­n und forderte die Opfer auf, sich auf den Boden zu legen. Dann fesselte er die Angestellt­en mit Nylonschnü­ren oder Kabelbinde­rn an Händen und Füßen und flüchtete.

Der Mann ist nach Angaben der Polizei einschlägi­g vorbestraf­t. Er sitzt derzeit in Ried im Innkreis in Untersuchu­ngshaft. Er ist bisher nicht geständig. Die Polizei ermittelt, ob der Pensionist für weitere Delikte in Österreich oder Deutschlan­d verantwort­lich sein könnte. Der Täter lebt in Lübeck. Er dürfte also für die Überfälle jedes Mal extra nach Österreich gereist sein.

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BILD: SN

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