Pensionist ging bewaffnet auf Geldjagd in Supermärkten
Auch der Lidl-Markt in Straßwalchen stand auf seiner Liste. Sein letzter Coup in Oberösterreich wurde dem Mann jetzt zum Verhängnis.
Geldnot war nach Angaben der Polizei dasMotiv des 73-jährigen Deutschen, der mit großer Wahrscheinlichkeit hinter mehreren bewaffneten Raubüberfällen auf Lebensmittelmärkte in Salzburg, Oberösterreich und Kärnten steckt.
Auf das Konto des Verdächtigen gehen nicht nur der bewaffnete Raubüberfall auf den Lidl-Markt in Straßwalchen vom 28. September 2013, sondern auch die Überfälle auf die Lidl-Filiale in Ried im Innkreis vom27. August 2013 und auf einen Kärntner Lebensmittelmarkt in Möllbrücke im Bezirk Spittal vom 29. Jänner 2014.
Bei seinem jüngsten Coup in Oberösterreich klickten jetzt die Handschellen: Der mit einer Gaspistole bewaffnete Pensionist hatte am 11. August einen Supermarkt in Freistadt überfallen. Er flüchtete mit einem Pkw, konnte aber kurz darauf von Polizeibeamten angehalten und verhaftet werden. Die Beute und die Waffe wurden sichergestellt.
Beamte des Landeskriminalamts Oberösterreich sowie Kri- minalisten aus Salzburg und Kärnten entlarvten den Mann nun als Serientäter. Nach der Festnahme des Beschuldigten dehnten sie die Ermittlungen auf bisher ungeklärte Raubüberfälle aus, in denen der Täter stets nach dem gleichen Muster vorgegangen war. Schon nach dem Überfall in Straßwalchen hatten die Kriminalämter Salzburg, Oberösterreich und Kärnten begonnen, gemeinsam zu ermitteln. Einziger Hinweis auf den Täterwar ein Phantombild, das nach dem Überfall in Straßwalchen angefertigt wurde.
Auch bei seiner jüngsten Tat operierte der Täter nach demselben Schema. So liefen die Über- fälle auf die Lebensmitteldiskonter ab: Unmittelbar vor Geschäftsschluss betrat der Deutsche unmaskiert das Geschäft und mimte einen Kunden. Zur Tarnung trug er lediglich eine Schirmkappe, Haube oder einen Schlapphut und manchmal eine Sonnenbrille. Der Mann wartete, bis der letzte Kunde das Geschäft verlassen hatte, ging dann zur Kassa und bedrohte die Angestellte mit einer Pistole. Er forderte das Bargeld und drängte dann mit gezückter Waffe das Kassenpersonal zusammen mit allen anderen Angestellten ins Büro. Dort ließ er sich die Tageslosung aushändigen und forderte die Opfer auf, sich auf den Boden zu legen. Dann fesselte er die Angestellten mit Nylonschnüren oder Kabelbindern an Händen und Füßen und flüchtete.
Der Mann ist nach Angaben der Polizei einschlägig vorbestraft. Er sitzt derzeit in Ried im Innkreis in Untersuchungshaft. Er ist bisher nicht geständig. Die Polizei ermittelt, ob der Pensionist für weitere Delikte in Österreich oder Deutschland verantwortlich sein könnte. Der Täter lebt in Lübeck. Er dürfte also für die Überfälle jedes Mal extra nach Österreich gereist sein.