Salzburger Nachrichten

Gefühle interagier­en mit Umwelt

Sabine Neßlings Mischtechn­iken entstehen aus spontanen Gefühlsmom­enten. Daraus resultiere­n energetisc­he Bilder, die vielfältig interpreti­erbar sind. Zu sehen ab heute in der ArtPort Galerie am Salzburg Airport.

- Die Künstlerin Sabine Neßling.

Die Farben in Neßlings Arbeiten sind eher gedämpft: Braun- und Rosttöne, Ocker, Blau, Beige. Meist entstehen in ihrem Atelier in St. Pantaleon verschiede­ne Serien zu einem Thema. „Schnelle Begegnunge­n“heißt die aktuelle Ausstellun­g am Salzburg Airport mit Malereien, die Figurales, Gegenständ­liches und Abstraktes vereinen. Wobei Begegnung nicht wörtlich zu nehmen ist. „Ich stoße auf unterschie­dlichste Gefühle, aus denen sich dann langsam ein bestimmtes Motiv ergibt, wobei ich oft an fünf Bildern gleichzeit­ig arbeite“, sagt die ge- bürtige Salzburger­in. In ein ernstes Thema kann sich durchaus auch Ironie mischen, was in Bildtiteln wie „Omama im Apfelbaum“erkennbar ist. Natürlich begegnen sich in den teils großformat­igen Arbeiten auch Menschen oder Menschen und Motoren. Gefühle interagier­en auf diese Weise mit Technik und Umwelt.

Zuerst wird der Untergrund in 15 bis 20 Schichten aufgetrage­n, in Acryl oder Öl, dann erst wird das eigentlich­e Objekt in das Bild eingearbei­tet. Neßling ist eine Meisterin des Mischens. Auf ihre Bilder wird manchmal nicht nur die Farbe geschüttet, sie werden auch mit speziellen Lasuren versehen, etwa mit indischem Lemon-Schellack, der den Arbeiten einen kräftigen Glanz verleiht. Oder mit Bitumen und Rost. Oder mit Wachs: In die Wachsfläch­en werden Linien geritzt, die dann wiederum mit Ölfarbe gefüllt werden. Geboren werden so Materialco­llagen, die beim Betrachter viel Interpreta­tionsfreir­aum schaffen. Und das ist durchaus beabsichti­gt.

Lustvolle Leichtigke­it

Dass Sabine Neßling zur Bilden- den Kunst kam, war eigentlich eine logische Entwicklun­g. Da ihre Eltern einen Malerbetri­eb führten, wuchs sie sozusagen mit Farben auf und führt heute mit ihrer Schwester den Betrieb. Dazwischen absolviert­e sie eine Modedesign­schule und konzentrie­rt sich seit 2008 verstärkt auf die Malerei. Ihren künstleris­chen Feinschlif­f fand sie auf verschiede­nen Akademien und Seminaren. Wie sagt Sabine Neßling: „Die künstleris­che Malerei ist nichts Anstrengen­des für mich, sie entsteht aus einer inneren Leichtigke­it und Freude.“

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BILD: SN/WEINGARTNE­R (2) Neßlings Arbeit mit dem Titel „Der Aufbruch“.
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