Salzburger Nachrichten

Bier ist ihre Leidenscha­ft

Johanna Panholzer ist Biersommel­ière. Beim „Hopfenernt­efest“in der Trumer Privatbrau­erei hat sie für die Gäste allerhand Bier-Geschichte­n auf Lager.

- EVA HAMMERER OBERTRUM. Bierexpert­in

Wenn Johanna Panholzer über Bier spricht, gerät sie ins Schwärmen – aus profession­ellen Gründen: Sie ist ausgebilde­te Biersommel­ière und arbeitet für die Trumer Privatbrau­erei in Obertrum. Panholzer erkennt schon beim ersten Schluck, welche Hopfensort­e verwendet wurde, und schmeckt unterschie­dlichste Aromen heraus – wie Hollerblüt­e, Mango, schwarze Ribisel oder Pfeffermin­z. Sie weiß, welches Bier zu welchem Essen passt (und umgekehrt), welches Glas fürwelche Biersorte ambesten geeignet ist, und Bierbrauen kann sie auch noch.

Eigentlich wollte Johanna Panholzer Lebensmitt­eltechnolo­gie studieren. „Aber das kamfür meineMutte­r nicht infrage“, sagt sie. Und auch eine Ausbildung zur Bierbrauer­in hätte ihr große Freude gemacht. „Das kam erst recht nicht infrage. Obwohl mein Vater sehr offen war.“Dabei lag Bierbrauen bis zum Mittelalte­r in Frauenhänd­en. Wie das Bierlexiko­n im Internet lehrt, gehörte es etwa bei den Germanen zur Frauenarbe­it wie Kochen oder Backen. Äbtissin Hildegard von Bingen (1098–1179) schrieb als Erste über dieWirkung von Hopfen im Bier. Dann übernahmen dieMönche. Da kann sich Johanna Panholzer einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Nachdem die Männer das übernommen haben, musste es ja zum Reinheitsg­ebot kommen: Sie haben alles Mögliche ins Bier gemischt – für eine stark berauschen­de Wirkung.“Dazu zählten etwa Stechapfel, Fliegenpil­ze oder Blauer Eisenhut.

In Obertrum ist das Bierbrauen übrigens wieder zum Teil in Frau-

„ DieMänner haben alles Mögliche ins Bier gemischt – für eine berauschen­deWirkung.“

Johanna Panholzer, enhand: Seit einem Jahr arbeitet Jana Neubert dort als Bierbrauer­in. Sie stammt aus dem Allgäu und liebt ihren Beruf: „Mich fasziniert das Handwerk, aus Rohstoffen etwas zu zaubern.“Sie braut gerade ihr eigenes Bier, das den entspreche­nden Namen „Janas Zaubertran­k“tragen wird.

Nachdem Panholzers Kinder aus dem Haus waren, begann sie bei Trumer mit Brauereifü­hrungen. Vor genau zehn Jahren wurde die Ausbildung zum Biersommel­ier und zur Biersommel­ière ins Leben gerufen. Dabei wird der praktische Teil in Obertrum im Bierkultur­haus gelehrt. 2007 absolviert­e Panholzer den Kurs. Heute unterricht­et sie dort.

Was es für Wein schon lange gab, sollte auch für Bier salonfähig werden. Trumer-Geschäftsf­ührer Seppi Sigl sieht schon seit Längerem ein Umdenken in der Branche. „Es gibt keinen Grund, warum das Image von Bier hinter jenem vonWein stehen soll.“

Wer bei der Hopfenernt­e helfen und selbst Bier brauen will, hat am Samstag, dem 6. September, in Obertrum die Gelegenhei­t dazu. Um 13 Uhr startet das „Hopfenernt­efest“auf dem Brauereige­lände. Auf dem Programm stehen Brauereifü­hrungen sowie Konzerte und Bierverkos­tungen – wie das neue Leichtpils „Hopfenspie­l“.

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BILD: SN/KOLARIK/LEO TrumerGesc­häftsführe­r Seppi Sigl mit Biersommel­ière Johanna Panholzer.

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