Krieg der Kleingärtner endete mit Todesschuss
Drama in deutschem Schrebergarten: Wie aus umgänglichen Nachbarn hasserfüllte Feinde wurden. Ein Prozess in Trier.
Die zwei Familien, die nebeneinander in einer Schrebergartenkolonie in Trier ihr kleines Paradies suchten, hatten sich bis vor etwa sechs Jahren recht gut verstanden: Die Tochter eines 61-jährigen Maurers war mit dem Sohn des 68-jährigen Rentners gut befreundet. Als diese Beziehung zerbrach, habe sich das Blatt gewendet, sagt Staatsanwalt Eric Samel am Donnerstag vor Gericht in Trier. Dort sitzt der Maurer wegen der Anklage des Totschlags: Er hatte bei einer der zahlreichen Nachbarschaftsstreitereien „um reine Nichtigkeiten“(so der Staatsanwalt) Anfang März dem Pensionisten mit einem Gewehr aus seiner Gartenlaube in die Brust geschossen. Das Opfer starb an inneren Blutungen.
„Dass alles so gekommen ist, tut mit unendlich leid. Ich würde so gern alles ungeschehen machen. Ich wollte nur meine Ruhe haben“, lässt der Angeklagte zu Prozessbeginn seinen Verteidiger erklären.
Was war passiert? Zuerst flogen nur böse Worte. Dann stritt man sich über das zu laute Radio, über die nicht eingehaltene Mittagsruhe. 2012 wurde der Maurer bereits wegen gefährlicher Körperverletzung zu zehnMonaten bedingt verurteilt, weil er Pflastersteine auf den Kopf seines Nachbarn und von dessen Sohn geworfen hatte. Beide waren damals blutüberströmt bei der Polizei erschienen.
Am Tattag im März hatte der Maurer gleich mehrere Rasenmäher auf seinem Grundstück laufen lassen. Dadurch fühlte sich das spätere Opfer gestört. Der 68-Jährige stürmte mit einem Kantholz auf das Grundstück seines Gegners und hieb damit auf mindestens einen Mäher ein, der in mehrere Teile zerbrach. Der Angeklagte behauptet, der Nachbar sei dannmit dem Holz auf ihn zugekommen und habe gebrüllt: „Da Bastard! Jetzt schlage ich dich tot!“Da habe er sein Gewehr geholt und geschossen.