Unfalltod im Speichersee wirft
Wie kam es zu dem Unfall im Speichersee Aineck 5 in St. Margarethen? Während die Polizei dort Spuren sichert, orten Profitaucher mögliche Fehler bei den Arbeiten unter Wasser.
Markus Distler ist ein echter Spezialist, was das Tauchen betrifft. Er ist Ausbildner am Berufstaucherausbildungszentrum Österreich. Mit seiner Firma Nautilus hat er zudem regelmäßig Aufträge unter Wasser. Neben Arbeiten an Brü- ckenpfeilern und bei Kraftwerken warten er und seine Mitarbeiter auch die Speicherseen von Beschneiungsanlagen. Jenen tödlichen Tauchunfall, der sich am Mittwoch beim Speichersee Aineck 5 ereignet hat, kann er sich nicht erklären.
Laut Polizei waren dort zwei Taucher mit Arbeiten an einem Zuflussrohr beschäftigt gewesen. Dazu hatten sie das Rohr mit einemBallon abgedichtet. Beim anschließenden Fluten des Rohrs wurde einer der Taucher von einem Sog erfasst und gegen das Rohr gedrückt. Er erlitt schwere Verletzungen und verstarb schließlich an derUnfallstelle.
„Man ist vor einem Unfall nie gefeit. Aber dieser Todesfall wäre vermeidbar gewesen“, sagt jetzt Markus Distler. Seiner Einschätzung nach sei bei dem gesamten Einsatz einiges schiefgelaufen. „Die Taucher haben vieleVorkehrungen nicht eingehalten, die bei einem solchen Einsatz eigentlich notwendig gewesenwären.“
Zum einen hätte man bei dem Einsatz zumindest drei Taucher benötigt. „Wir arbeiten in diesen Höhen ohnehin mit fünf Personen, umsich auch abwechseln zu können.“In dieser Seehöhe – der Speichersee liegt auf 2192Metern – sei nämlich die Tauchzeit sehr begrenzt.
Zudem hätte eine Druckkammer in derNähe des Taucheinsatzes aufgebaut – oder in einem Spital avisiert werden müssen, umimNotfall schnell handeln zu können. „Bei einem Tauchunfall sind die ersten Minuten das Wichtigste, da muss man sofort handeln. Unsere Taucher sind deshalb auch medizinisch gut ausgebildet“, sagt Distler. Das Ar-
„ Dieser Todesfall wäre vermeidbar gewesen.“
beitsinspektorat müsse bei so einem Einsatz zudem ebenfalls informiertwerden.
Das Wichtigste bei einem Einsatz, bei dem Abflüsse blockiert würden, ist aus der Sicht Markus Distlers aber Folgendes: In der Nähe so eines Abflusses hätte kein Taucher etwas zu suchen. „Wir steuern die Ballons, mit denen wir Rohre blockieren, von der Wasseroberfläche aus. Die Sogwirkungen, die plötzlich auf-