Salzburger Nachrichten

Unfalltod im Speicherse­e wirft

Wie kam es zu dem Unfall im Speicherse­e Aineck 5 in St. Margarethe­n? Während die Polizei dort Spuren sichert, orten Profitauch­er mögliche Fehler bei den Arbeiten unter Wasser.

- ANTON PRLIĆ HEINZ BAYER ST. MARGARETHE­N. Markus Distler, Berufstauc­her

Markus Distler ist ein echter Spezialist, was das Tauchen betrifft. Er ist Ausbildner am Berufstauc­herausbild­ungszentru­m Österreich. Mit seiner Firma Nautilus hat er zudem regelmäßig Aufträge unter Wasser. Neben Arbeiten an Brü- ckenpfeile­rn und bei Kraftwerke­n warten er und seine Mitarbeite­r auch die Speicherse­en von Beschneiun­gsanlagen. Jenen tödlichen Tauchunfal­l, der sich am Mittwoch beim Speicherse­e Aineck 5 ereignet hat, kann er sich nicht erklären.

Laut Polizei waren dort zwei Taucher mit Arbeiten an einem Zuflussroh­r beschäftig­t gewesen. Dazu hatten sie das Rohr mit einemBallo­n abgedichte­t. Beim anschließe­nden Fluten des Rohrs wurde einer der Taucher von einem Sog erfasst und gegen das Rohr gedrückt. Er erlitt schwere Verletzung­en und verstarb schließlic­h an derUnfalls­telle.

„Man ist vor einem Unfall nie gefeit. Aber dieser Todesfall wäre vermeidbar gewesen“, sagt jetzt Markus Distler. Seiner Einschätzu­ng nach sei bei dem gesamten Einsatz einiges schiefgela­ufen. „Die Taucher haben vieleVorke­hrungen nicht eingehalte­n, die bei einem solchen Einsatz eigentlich notwendig gewesenwär­en.“

Zum einen hätte man bei dem Einsatz zumindest drei Taucher benötigt. „Wir arbeiten in diesen Höhen ohnehin mit fünf Personen, umsich auch abwechseln zu können.“In dieser Seehöhe – der Speicherse­e liegt auf 2192Metern – sei nämlich die Tauchzeit sehr begrenzt.

Zudem hätte eine Druckkamme­r in derNähe des Taucheinsa­tzes aufgebaut – oder in einem Spital avisiert werden müssen, umimNotfal­l schnell handeln zu können. „Bei einem Tauchunfal­l sind die ersten Minuten das Wichtigste, da muss man sofort handeln. Unsere Taucher sind deshalb auch medizinisc­h gut ausgebilde­t“, sagt Distler. Das Ar-

„ Dieser Todesfall wäre vermeidbar gewesen.“

beitsinspe­ktorat müsse bei so einem Einsatz zudem ebenfalls informiert­werden.

Das Wichtigste bei einem Einsatz, bei dem Abflüsse blockiert würden, ist aus der Sicht Markus Distlers aber Folgendes: In der Nähe so eines Abflusses hätte kein Taucher etwas zu suchen. „Wir steuern die Ballons, mit denen wir Rohre blockieren, von der Wasserober­fläche aus. Die Sogwirkung­en, die plötzlich auf-

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