Salzburger Nachrichten

VomLeben und Überleben in derWelt

Fotos von Kriegen und anderen Katastroph­en neben Naturbilde­rn von fasziniere­nder Schönheit bei der Schau World Press Photo 14.

- ERNST P. STROBL WIEN. World Press Photo 14. Galerie Westlicht. Wien, bis 12.10.

Anlässlich des Gedenkjahr­es 100 Jahre Erster Weltkrieg kamen sie in Massen aus den Archiven und werden in Ausstellun­gen gezeigt: Fotografie­n aus den damaligen Kriegsgebi­eten. Hat dieMenschh­eit irgendetwa­s dazugelern­t aus dem Grauen und Elend, die so ein Krieg mit sich bringt? Nein, nichts, kann man nur resigniere­nd sagen, denn gerade heutzutage wird man mit immer grässliche­ren Bildern überschwem­mt auf den schnellen Wegen des Internets. In der Ausstellun­g der aktuellen Siegerbild­er World Press Photos in der Wiener Galerie Westlicht steht man wieder fassungslo­s vor Bildern aus Kriegsund Krisengebi­eten. Katastroph­en gibt es allerdings auch, wenn die Natur mit unterschie­dlicher Gewalt Menschen in Not und Tod treibt. Die Auswahl aus den 98.671 Fotos, eingereich­t von 5754 Fotografen aus 132 Ländern, muss eine Riesenarbe­it gewesen sein für die Jury.

Gefragtwar­en „große fotojourna­listische Bedeutung“und eine „außergewöh­nliche Qualität der visuellen Perzeption und Kreativitä­t“. Das kannman den ausgestell­ten Fotos zugestehen.

Es gibt auch indirekte Auswirkung­en von Krisen, und das Siegerfoto ist eines, das auf den ersten Blick geradezu poetisch wirkt, bis man durch die Beschreibu­ng auf das Elend stößt, das dahinter steckt. John Stanmeyer schoss das nun preisgekrö­nte Foto in Dschibuti, wo er für National Geographic an einer Doku, „Out of Eden“, über die Migration vonMensche­n aus Afrika arbeitete. Das Foto zeigt eine Gruppe von Menschen an einem nächtliche­n Strand, die ihre leuchtende­n Mobiltelef­one in die Luft recken, umein preisgünst­igesNetz aus dem Nachbarlan­d Somalia zu empfangen. Auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa verlassen die Migranten Heimat und Familien, Dschibuti ist eine Durchgangs­station. Stanmeyer gelang ein subtiles Statement und ein vielschich­tiger Blick auf das Schicksal von Flüchtling­en. Die Sparte „Aktuelle Themen“zeigt unter anderem Ermordete im mexikanisc­hen Drogenkrie­g, die wie bandagiert­e Puppen in einer Straßenunt­erführung „inszeniert“wurden.

Harte Fakten gibt es vielfach im Zusammenha­ng mit Kriegen, Explosione­n, Amokläufer­n. Eine eingestürz­te Fabrik ist ebenso zu sehen wie das Foto von Frauen (oben) auf einer indonesisc­hen Insel, die zehn Tage nach einem verheerend­en Taifun in einer Prozession religiöse Statuen mit sich tragen. Es gibt zahlreiche anrührende Menschenbi­lder von einfühlsam­en Fotografen. Bei Sportrepor­tern wiederum ist die Gunst und Kunst des blitzartig­en Augenblick­s von Vorteil. Fasziniere­nd ist die Schönheit vonNaturbi­ldern.

Ausstellun­g:

 ?? BILD: SN/WESTLICHT/PHILIPPE LOPEZ ?? Indonesisc­he Frauen tragen nach einem Taifun in einer Prozession Statuen.
BILD: SN/WESTLICHT/PHILIPPE LOPEZ Indonesisc­he Frauen tragen nach einem Taifun in einer Prozession Statuen.

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