Mehr Rindviecher als Touristenbetten
Das nennt man gelebte Ökologie: Im Lungau ist die Welt in Ordnung, wenn es mehr Rindviecher gibt als Gästebetten. Diese Rechnung geht sich locker zugunsten der Paarhufer aus: Über 15.000 Rinder stehen 11.000 Gästebetten gegenüber. Diese Einstellung zeigt, dass imsüdöstlichen Gau Salzburgs anders gedacht wird. Eine trotz Tourismus intakte Landschaft hat Vorrang.
Tatsächlich nahm sich Kurt Liewehr (Buch und Regie) für seinen „Erlebnis Österreich“-Film aus dem Salzburger ORF-Landesstudio aber vor, weniger die Landschaft zu zeigen, als die Menschen. „Menschen, die aus dem Lungau erst das machen, was er ist“, sagt der Filmemacher den SN.
Und so verlieh im Jahr 2012 die UNESCO dem Lungau die Auszeichnung „Biosphärenpark-Modellregion für nachhaltige Entwicklung“. Es handelt sich dabei nicht um ein reines Naturschutzgebiet, sondern versteht sich als eine Region „für den Ausgleich häufig konkurrierender Interessen von Naturschutz und Bewirtschaftung“. Dies bedeute ein harmonisches Miteinander vonMensch und Natur.
Mit dieser Auszeichnung steht der Salzburger Lungau auf einer Stufe mit den Galapagos-Inseln im Pazifischen Ozean, dem Ayers Rock in Australien und den Niagara-Fällen in den USA.
Im „Biosphärenpark“stellt man sich der bestehenden Probleme, die sich in Arbeitsplätzemangel äußern. Noch 1880war der Lungau die ärmste Region in Österreich. Heute blüht der Tourismus und der Lungau punktet mit den meisten Sonnenstunden in Österreich.
FritzMessner, Chef der Lungauer Kultband Querschläger, erzählt und singt, es gibt Gespräche mit durchaus erfolgreichen Unternehmern, die sich im Baustoffhandel und mit Biochemie engagieren.