Kirchenvandalin wollte „Jesus befreien“
Junge Frau will „ein Werkzeug“gewesen sein und in der Meditation Kräfte entwickelt haben.
Der mysteriöse Vandalenakt in der Leobener Stadtpfarrkirche St. Xaver ist geklärt: Die Polizei konnte eine 22-jährige Frau ausforschen, die unter anderem den Altar verschoben, einen toten Vogel aufgebahrt und Drohungen gegen Priester auf das Altartuch geschrieben hat. Sie habe „ein Zeichen von oben“bekommenund „Jesus vom Kreuz befreien“wollen, sagte die Frau, die als „psychisch labil“eingeschätzt wird.
Der tote Vogel hat die Behörden auf die richtige Spur gebracht. „Erst kürzlich gab es einen anderen Fall mit einem toten Vogel. Bei diesem Privatstreit war die 22-Jährige auch involviert“, sagt Günter Angerer von der Polizei Leoben. Die Frau hat auch eine Jesus-Figur von derWand genommen, hingelegt, mit einem Leintuch zugedeckt und eine Kerze angezündet. „Sie wollte damit endlich Jesus beerdigen, der seit über 2000 Jahren am Kreuz hängen muss“, sagt Angerer. Zu den Dro- hungen gegen den Priester sagte die Frau, diese seien nicht gegen den Stadtpfarrer Markus Plöbst, sondern allgemein gegen die Kirche „als globale Institution“gerichtet gewesen. Da der rund 300 Kilogramm schwere Altar der Kirche verrückt worden war, waren die Ermittler ursprünglich von mehreren Tätern ausgegangen. Wie die Frau das allein tun konnte? „Sie sagt, sie habe in einem Zustand der Meditation enorme Kräfte entwickelt“, erklärt Angerer. Da der Altar auf einem Teppich gestanden sei, sei eine Verrückung auch für eine Einzelperson durchaus möglich gewesen.
Die junge Frau befindet sich nun in medizinischer Behandlung. Sie wurde wegen gefährlicher Drohung und schwerer Sachbeschädigung angezeigt. Pfarrer Plöbst sprach am Freitag von „sehr skurrilen Motiven“. Er werde jedenfalls am Sonntag die Kirche neu segnen und gemeinsam mit den Gläubigen mit „einem guten Geist erfüllen“.