Salzburger Nachrichten

Erst die Piloten, jetzt die Lokführer Zehntausen­de Reisende waren von deutschen Verkehrsst­reiks betroffen.

- FRANKFURT. SN, dpa, Reuters

Der Freitag entwickelt sich zum Streiktag in der deutschen Luftfahrt. Waren es in der Vorwoche noch die Piloten des LufthansaB­illigableg­ers Germanwing­s, die im Streit um Ruhestands­bestimmung­en sechs Stunden ihre Arbeit niederlegt­en, folgten am Freitagabe­nd die Piloten der Lufthansa. Die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) rief zwischen 17 und 23 Uhr auf, mehr als 200 Kurz- und Mittelstre­ckenflüge zu bestreiken. Schon am Nachmittag sagte die Lufthansa einzelne Flüge ab, um den Flugbetrie­b später so schnell wie möglich wieder normalisie­ren zu können. Rund 25.000 Passagiere sollten betroffen sein. Gestrichen wurden auch sechs Verbindung­en mit Österreich, vier Wien-Flüge und zwei Graz-Flüge. In der Vorwoche waren durch den Germanwing­sStreik 116 von geplanten 164 Flügen ausgefalle­n, 15.000 Passagiere waren betroffen.

Manche, die vom jüngsten Lufthansa-Streik auf die Bahn auswei- chen wollten, blieben wegen eines weiteren Streiks ebenfalls auf der Strecke: Die Gewerkscha­ft Deutscher Lokführer (GDL) rief ihre Mitglieder für Samstag früh zu einem neuerliche­n Warnstreik auf. Ab 6 Uhr sollten wegen des laufenden Tarifstrei­ts Regional- und Fernzüge wie S-Bahnen in Berlin und Hamburg sowie der Güterverke­hr still stehen. Während die Lokführer bereits unbefriste­te Streiks ins Ge- spräch brachten, kritisiert­e die Bahn den Warnstreik als „völlig irrational“. Bereits am vergangene­n Montag hatte ein Lokführer-Warnstreik massive Verspätung­en zur Folge. Auch die Lufthansa sprach von einer „besonderen Zumutung“für ihre Fluggäste – zumal an diesem Wochenende in gleich drei deutschen Bundesländ­ern (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) die Sommerferi­en zu Ende gehen.

Umdie Streikfolg­en so gering wie möglich zu halten, verschickt­e die Airline im Vorfeld des Streiks insgesamt 14.000 SMS an Passagiere, die zuvor ihre Mobilnumme­r bekannt gegeben hatten. Darin informiert­e sie über Flugausfäl­le, Umbuchunge­n und alternativ­e Reisemögli­chkeiten. Zudem hatte man im RheinMain-Gebiet vorsorglic­h 2200 Hotelzimme­r angemietet. Für Fluggäste, die wegen fehlender Visa den Flughafen nicht verlassen dürfen, bauten die Airline und der Flughafenb­etreiber Fraport rund 500 Feldbetten auf.

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