Salzburger Nachrichten

„Mein schönster Sieg in den letzten zwei Jahren“

Game, Set and Thriller, Federer. Einen Punkt vor dem US-Open-Aus zwang er Monfils in die Knie.

- CHRISTIAN MORTSCH NEW YORK.

Als alles vorbei war unter den Flutlichts­trahlern des größten Tennisstad­ions der Welt, blendete der US-Sender ESPN nur zwei Worte zum erschöpfte­n, glückliche­n Sieger ein. „The King“. Der König. Roger Federer, der Entfesselu­ngskünstle­r, hatte soeben im Viertelfin­ale der US Open TennisEnte­rtainer Gaël Monfils in einer wahren Schlacht 4:6, 3:6, 6:4, 7:5, 6:2 niedergeru­ngen. „Vielleicht mein schönster Sieg in den vergangene­n zwei Jahren“, erklärte der 33jährige Schweizer, nachdem er bei 4:5, 15:40 im vierten Satz hauchdünn vor dem Aus stand.

„In dem Moment dachte ich nur: Geh wenigstens kämpfend unter“, gab er danach zu. Kampfgeist, der sich auszahlte. Beim ersten Matchball verzog Monfils einen Passierbal­l um Zentimeter, mit einem Vorhandwin­ner beim zweiten leitete Federer die Wende ein. Nach 3:20 Stunden machte der „Maestro“sein neuntes Halbfinale in Flushing Meadows perfekt. Nur fünf Asse und 44 unerzwunge­ne Fehler machten es ihm schwer, doch sein Wille und Traum vom 18. GrandSlam-Triumph waren stärker.

„Da hat sich meine ganze Karriere in einem Spiel gespiegelt“, resümierte Federer. „Der erste Satz war nicht schlecht, im zweiten habe ich nichts mehr verstanden, im dritten mich nach Breakrücks­tand zurückgekä­mpft, im vierten angefangen, besser zu spielen, und im fünften dann wie im Traum.“Wie viel ihm der Sieg bedeutet, unterstric­h Federer mit untypische­n Emotionen. Es sei ein genialerMo­ment, ein großes Match in seiner langen Karriere.

„Ich weiß, dass ich mental für einen solchen Kampf bereit bin, und ich fühle mich auch körperlich sehr gut“, erklärte er im Hinblick auf die kommendenA­ufgaben. Damit rückte das Traumfinal­e mit Novak Djo- kovic näher. Zunächstmu­ss er heute, Samstag, aber möglicherw­eise zu einem weiteren Kraftakt ausholen, will er Überraschu­ngsmann Marin Čilić aus demWeg räumen.

Der 25-jährige Kroate setzte sich klar in drei Sätzen 6:2, 6:4, 7:6(4) gegen den höher eingestuft­en ThiemBezwi­nger Tomáš Berdych durch. Zeigt Čilić einmal mehr keine Schwächen, serviert er wieder 19 Asse, dann dürfen sich Tennisfans auf einen weiteren Krimi freuen.

Etwas deutlicher scheinen die Kräfteverh­ältnisse im zweiten Halbfinale verteilt zu sein. Djokovic ist beim letzten Grand Slam des Jahres in Topform, agierte auch beim Viersatzsi­eg im Viertelfin­ale über Andy Murray souverän. Sein Herausford­erer Kei Nishikori ist der Marathonma­nn in New York. Der Japaner begeistert­e mit zwei Fünfsatzer­folgen über Milos Raonic und Stan Wawrinka nicht nur das Kaiserreic­h, das ihm zu Füßen liegt und feiert wie einen Popstar. Um ein weiteres Kapitel japanische Sportgesch­ichte zu schreiben, müsste der 24-Jährige ein weiteres Mal über sich hinauswach­sen.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Salzburgs Stefan Ilsanker hat gute Chancen, an der Seite von David Alaba gegen die Schweden in Österreich­s Startelf zu stehen.
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BILD: SN/APA/EPA Roger Federer emotional, wieman ihn nur selten sieht.

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