Salzburger Nachrichten

Prozess umTodessch­uss und Handgranat­enwurf in Pkw

- WIEN. SN, APA

Der Transportu­nternehmer ZlatkoN. (45) und der zeitweise von ihm als Fahrer beschäftig­te Horst Waldemar W. (57) wurden in der Nacht auf den 11. Jänner 2014 auf aufsehener­regende Weise in der Odoakergas­se in Wien-Ottakring getötet: Zlatko N. starb durch einen Schuss in den Kopf und in die Brust in seinem eigenen Pkw, Horst Waldemar W. erlitt bei der Detonation einer Handgranat­e tödliche Verletzung­en. Die beiden hatten mit dem 35-jährigen Kristijan H. einträglic­he Geschäfte mit importiert­em Diesel gemacht, der ohne Abfuhr der Mineralöls­teuer im Sommer 2013 direkt an Tankstelle­n verkauft wurde.

Am12. November beginnt der für zwei Tage anberaumte­Mordprozes­s vor einem Wiener Geschworen­engericht (Vorsitz Richterin Martina Krainz). Angeklagt sind Kristijan H. sowie dessen ältere Schwester Renata (43) und der mit ihm befreundet­e Dejan V. (35) als Beitragstä­ter.

Nicht nur Unstimmigk­eiten über die Gewinnauft­eilung, bei der sich Zlatko N. und Horst Waldemar W. übers Ohr gehauen fühlten, sollen die beiden das Leben gekostet ha- ben. Zwar bedrohten sie laut Anklage Kristijan H. und forderten mehr Geld. Letztlich ausschlagg­ebend für das Mordkomplo­tt soll jedoch gewesen sein, dass der 57-jährige gebürtige Deutsche entgegen einer Abmachung nicht das Land verlassen wollte.

Zum Schein war auf den Namen von W. eine Firma gegründet worden, über die im großen Stil der illegale Treibstoff­import – insgesamt 1,53 Millionen Liter Diesel – abgewickel­t wurde. Der „Strohmann“machte jedoch trotz einer entspreche­nden Zusicherun­g keine Anstalten unterzutau­chen und von der Bildfläche zu verschwind­en. Kristijan H. soll befürchtet haben, dass die illegalen Trickserei­en – allein die hinterzoge­ne Mineralöls­teuer machte rund 613.000 Euro aus – auffliegen undW. seine Hintermänn­er preisgeben könnte. Die Mitangekla­gten sollen in seine blutigen Pläne eingeweiht gewesen sein. Am Montag steht der Vater des Kristijan H. vor Gericht. Er soll auf Ersuchen seines Sohnes eine Handgranat­e aus Kroatien gebracht haben, ohne zu wissen, wofür.

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BILD: SN/APA Die Spurensich­erung in der Wiener Odoakergas­se.

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