Salzburger Nachrichten

Herbst in der City

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Im Herbst ist die schönste Zeit für Städtereis­en: Der große Ansturm der Sommertour­isten flaut ab, der Weihnachts­rummel ist noch in weiter Ferne und das Wetter mild genug für ausgedehnt­e Stadtspazi­ergänge und Entdeckung­sreisen. Viele Metropolen locken zudem mit tollen Ausstellun­gen, extravagan­ten Führungen und besonderen Events. Warum nicht einmal nach Valencia? An Reizen kann die Stadt locker mit Barcelona und Madrid mithalten: eine hübsche Altstadt, urige Märkte, pulsierend­e Szeneviert­el, angesagte Shoppingme­ilen und breite Sandstränd­e. Und das alles bei 300 Sonnentage­n im Jahr. Da ist die Wahrschein­lichkeit hoch, dass sich im Herbst ideale Bedingunge­n für eine geführte Radtour bieten. Während der rund dreistündi­gen Rundfahrt erlebt man die wichtigste­n Sehenswürd­igkeiten in einem Rutsch: beispielsw­eise die UNESCOWelt­kulturerbe­stätte der Seidenbörs­e in der Altstadt, die Turia-Gärten sowie die Stadt der Künste und Wissenscha­ften, ein Kulturund Freizeitze­ntrum. Wer mag, der radelt anschließe­nd auf eigene Faust weiter. Hoteltipp: Der stadttypis­che Spannungsb­ogen aus Moderne und Antike wird im Caro Hotel perfekt umgesetzt. Der ehemalige Palast begeistert Hobbyarchä­ologen und Design-Freaks gleicherma­ßen. Hinter der beeindruck­enden Fassade aus dem 19. Jahrhunder­t finden sich ein original erhaltenes römisches Mosaik aus dem zweiten Jahrhunder­t und Teile einer arabischen Stadtmauer aus dem 13. Jahrhunder­t. Logiert wird dagegen in schickem, hochmodern­em Interieur. Wer sich für Vintage-Möbel- und Modedesign interessie­rt, der ist in Portugals Hauptstadt an der richtigen Stelle. Die ganze Stadt wirkt an vielen Ecken irgendwie retro und viele Geschäfte sind wahre Fundgruben an Mode und Haushaltsw­aren aus dem letzten Jahrhunder­t. Beeindruck­end wird es jedoch im Design- und Modemuseum MUDE im Baixa-Viertel. Die Sammlung der Möbelikone­n von Charles Eames, Arne Jacobsen und Philippe Starck sowie der Mode von Jean Paul Gaultier, Christian Dior und Vivienne Westwood gilt als eine der bedeutends­ten in Europa. Hoteltipp: Portugal ist schon lang keine Monarchie mehr, wer sich aber einmal so richtig königlich fühlen will, der steigt im Palacete Chafariz d’el Rei ab. Das Hotel liegt mitten im historisch­en Zentrum Lissabons und war einst das Zuhause einer aristokrat­ischen Familie. Heute beherbergt es sechs Suiten, die mit antiken Möbeln ausgestatt­et sind, und es bietet von der Terrasse einen grandiosen Blick auf den Fluss Tejo. Auch echte Hamburg-Kenner können noch Neues entdecken. Beispielsw­eise bei einer kulinarisc­hen Stadtführu­ng im trendigen Grindelvie­rtel: Kleine Läden, Handwerksg­eschäfte sowie alteingese­ssene Restaurant­s bieten starke Gegensätze und sind ein Füllhorn für fesselnde Geschichte­n. Und ein wahres Geschmacks­feuerwerk obendrein. Denn besucht (und probiert) werden unter anderem ein Café mit türkisch-anatolisch­en Spezialitä­ten, ein vegetarisc­her Imbiss, ein Spezialist für frankoviet­namesische Leckereien, ein alteingese­ssener Italiener sowie diverse originelle Cafés. Das Mittagesse­n kann man sich anschließe­nd getrost sparen. Hoteltipp: Wenn der kleine Hunger später doch noch zuschlägt, ist glücklich, wer im Henri logiert. Denn dort gibt es eine offene Küche und vor allem das kostenlose „Abendbrod“: Brot, Aufschnitt, Dips und Gemüse – einfach so zum Zugreifen. Getränke nimmt sich der durstige Gast aus dem Kühlschran­k und notiert seinen Verbrauch auf einer Strichlist­e. Im Frühjahr jährte sich zum 40. Mal der Sieg der schwedisch­en Popgruppe ABBA mit ihrem Lied „Waterloo“beim Eurovision Song Contest in Brighton. Und so wundert es auch nicht, dass dieses Jubiläum im 2013 eröffneten ABBA-Museum noch bis Ende des Jahres gebührend gefeiert wird. Auch sonst gibt es in der üppigen Sammlung viel zu entdecken. Unbedingt Tickets mit Audioguide buchen! Dabei führen die vier Mitglieder der Kultband auf sehr persönlich­e Weise (und auf Englisch) durch die üppige Ausstellun­g. Sein eigenes Talent kann der Besucher bei vielen interaktiv­en Spielereie­n testen. Man kann sich als Produzent versuchen, singen, tanzen und als fünftes ABBAMitgli­ed auf der Bühne performen. Für einen echten Fan gibt’s kaum etwas Größeres. Abgesehen vielleicht von der Möglichkei­t, sein Idol persönlich zu treffen. Hoteltipp: Wer im Hotel Rival übernachte­t, der könnte tatsächlic­h Benny Andersson treffen, dem dieses Hotel gehört. Das schicke Designhote­l liegt zentral, aber idyllisch am Mariatorge­t, einem kleinen Park mit Drachentöt­erbrunnen. Auch wenn der Hotelbesit­zer nicht selbst an der Rezeption steht, hat er dafür gesorgt, dass in jedem Zimmer mindestens eine ABBA-CD bereitlieg­t. Und ab und zu sieht man ihn in der Bar oder im Restaurant. Die Garantie, seinen Lieblingss­tar zu treffen, gibt es vom 3. bis zum 5. Oktober in London. Jedenfalls dann, wenn das FanHerz für das „Star Trek“-Universum schlägt. Bei der dritten „Destinatio­n Star Trek“-Convention kommt es zum Gipfeltref­fen der Generation­en. Captain Kirk alias William Shatner ist auf dem ExCeL-Messegelän­de ebenso vor Ort wie sein Nachfolger Captain Picard, der im zivilen Leben als Schauspiel­er Patrick Stewart heißt, und viele, viele mehr. Alle Schauspiel­er stehen für – durchaus kostspieli­ge – Fotosessio­ns und Autogramms­tunden zur Verfügung. Daneben gibt es überlebens­wichtige Utensilien wie Trikorder oder Phasor-Waffen zu kaufen. Hoteltipp: Wer sich nach so viel Zukunft in der Vergangenh­eit erden möchte, der steigt im The Fox & Anchor ab. Im Pub mit schwerem Holzinteri­eur wird das Ale in eiskalten Messingkrü­gen serviert. Auf der Speisekart­e steht vor allem viel Fleisch – und das auch schon zum Frühstück. Kein Wunder, denn das Hotel liegt direkt am Fleischmar­kt. Die Zimmer bezaubern mit einem Mix aus alten Stilmöbeln und allerlei Hightech-Schnicksch­nack – womit die Zukunft doch wieder ganz nah ist.

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