Wohnbau-Paket ist geschnürt
Am Montag präsentiert die Regierung die Details zur Wohnbauförderung. Künftig haben mehr Salzburger Anspruch darauf. Wer noch ein Darlehen hat, kann seine Schulden günstig loswerden.
Nacktschneckentraumhäuser . . .
Das Paket zur neuen Wohnbauförderung ist geschnürt. Was es beinhaltet und warum die Kritik trotzdem nicht verstummt – ein Überblick: Zuschuss statt Darlehen: Ab 1. April 2015 gewährt das Land keine günstigen Darlehen mehr für den Bau oder Kauf von Wohnungen und Häusern, sondern Einmalzuschüsse. Diese müssen nicht zurückbezahltwerden. Wer einen Kredit zur Finanzierung braucht, muss zur Bank. Zinsrisiko: Das Risiko bei einem Bankkredit ist, dass die Zinsen irgendwann steigen. Dafür sind im neuen Gesetz Annuitätenzuschüsse – also jährliche Zuschüsse – vorgesehen. Es sei ein „soziales Fangnetz“eingebaut worden, sagt Wohnbaulandesrat Hans Mayr. Wenn die Zinsen für den Kredit auf sechs Prozent und höher steigen, hat man Anspruch auf diese Zuschüsse. Einkommensgrenze: Die Einkommensgrenzen, um eine Förderung beantragen zu können, werden um 20 Prozent angehoben. Das erweitert den Bezieher- kreis enorm. Für eine Person gilt die Grenze von 3120 Euro netto pro Monat (ein Zwölftel des Jahresgehalts) statt bisher 2600 Euro. Die Altersbegrenzung für eine Förderung fällt weg – außer für wachsende Familien. Dort dürfen die Eltern nicht älter als 45 sein. Größe: Der Einmalzuschuss beträgt im Schnitt 500 Euro pro m2
„ Mit weniger Geld mehr bauen? Das ist einMärchen.“
für Eigentum und 750 Euro pro m2 für Mietwohnungen. Für eine Person werden maximal 55 Quadratmeter gefördert, für zwei Personen 65 m2, für drei Personen 80m2 und für vier im Haushalt lebende Personen 90m2. Veräußerungsverbot: Wer den Einmalzuschuss erhält, bei dem steht das Land im Grundbuch mit einem Pfandrecht auf 25 Jahre. Wer also für den Kauf seiner Wohnung einen Zuschuss von 50.000 Euro erhält, sich aber nach 12,5 Jahren doch zum Weiterverkauf entschließt, der muss 25.000 Euro zurückzahlen, damit das Land dem Verkauf zustimmt. 140 Millionen: Das Ziel ist, jährlich 600 Eigentumsobjekte und 900 Mietwohnungen zu fördern. 140 Millionen Euro – wovon 112,6 Mill. Euro vom Bund kommen – sind dafür veranschlagt. Ursprünglichwaren 1000 Mietwohnungen geplant. Das sei auch nach wie vor sein Idealziel, sagt Mayr. Es kommeaber auf die Größe der geförderten Objekte an. Rückzahlung von Darlehen: Viele Salzburger, die ihr Eigenheim mit einem Darlehen vom Land finanziert haben, wollen ihre Schulden vorzeitig zurückzahlen. Das ist ab dem kommenden Jahr möglich. Denn das Land braucht dringend Geld, um Kredite bedienen zu können. Daher gewährt die Regierung einen Nachlass von 20 bis 25 Prozent. Wer also noch 100.000 Euro zurückzahlenmüsste, kann 2015 einenAntrag stellen, damit er seine Schulden sofort um 80.000 Euro loswird. 1. April 2015: Das Land rechnet mit einem Ansturm auf die Wohnbauförderung. Aber wer bekommt sie zuerst? Beim Eigentum werden die Anträge nach Einlangen gereiht und vergeben. Im Mietbereich wird eine Förderung an denjenigen zuerst gewährt, der drei Kriterien erfüllt: wer dort baut, wo erhöhter Bedarf ist; wer billiger baut; wer vermehrt kleinere Wohnungen mit rund 40m2 baut. Kritik: Harsche Kritik an der neuen Wohnbauförderung kommt von der SPÖ. Die Einstiegsmieten bei geförderten Mietwohnungen würden um mindestens zwei Euro steigen. Dass man den geförderten Mietwohnbau auch für private Bauträger öffne, sei ein Risiko, wenn es um Insolvenzen wie bei der Alpine gehe. Und die 140 Millionen Euro seien verschleudertes Geld, weil es anders als beim Wohnbaufonds nie mehr wieder zurückfließe. „Dass man mit weniger Geld mehr bauen kann, ist ein Märchen. Das sagt einem der gesunde Hausverstand, dass sich das nicht ausgeht“, kommentiert SPÖ-Chef Walter Steidl.