Salzburger Nachrichten

Wohnbau-Paket ist geschnürt

Am Montag präsentier­t die Regierung die Details zur Wohnbauför­derung. Künftig haben mehr Salzburger Anspruch darauf. Wer noch ein Darlehen hat, kann seine Schulden günstig loswerden.

- SALZBURG. Walter Steidl, SPÖ-Vorsitzend­er WWW.SALZBURG.COM/WIZANY

Nacktschne­ckentraumh­äuser . . .

Das Paket zur neuen Wohnbauför­derung ist geschnürt. Was es beinhaltet und warum die Kritik trotzdem nicht verstummt – ein Überblick: Zuschuss statt Darlehen: Ab 1. April 2015 gewährt das Land keine günstigen Darlehen mehr für den Bau oder Kauf von Wohnungen und Häusern, sondern Einmalzusc­hüsse. Diese müssen nicht zurückbeza­hltwerden. Wer einen Kredit zur Finanzieru­ng braucht, muss zur Bank. Zinsrisiko: Das Risiko bei einem Bankkredit ist, dass die Zinsen irgendwann steigen. Dafür sind im neuen Gesetz Annuitäten­zuschüsse – also jährliche Zuschüsse – vorgesehen. Es sei ein „soziales Fangnetz“eingebaut worden, sagt Wohnbaulan­desrat Hans Mayr. Wenn die Zinsen für den Kredit auf sechs Prozent und höher steigen, hat man Anspruch auf diese Zuschüsse. Einkommens­grenze: Die Einkommens­grenzen, um eine Förderung beantragen zu können, werden um 20 Prozent angehoben. Das erweitert den Bezieher- kreis enorm. Für eine Person gilt die Grenze von 3120 Euro netto pro Monat (ein Zwölftel des Jahresgeha­lts) statt bisher 2600 Euro. Die Altersbegr­enzung für eine Förderung fällt weg – außer für wachsende Familien. Dort dürfen die Eltern nicht älter als 45 sein. Größe: Der Einmalzusc­huss beträgt im Schnitt 500 Euro pro m2

„ Mit weniger Geld mehr bauen? Das ist einMärchen.“

für Eigentum und 750 Euro pro m2 für Mietwohnun­gen. Für eine Person werden maximal 55 Quadratmet­er gefördert, für zwei Personen 65 m2, für drei Personen 80m2 und für vier im Haushalt lebende Personen 90m2. Veräußerun­gsverbot: Wer den Einmalzusc­huss erhält, bei dem steht das Land im Grundbuch mit einem Pfandrecht auf 25 Jahre. Wer also für den Kauf seiner Wohnung einen Zuschuss von 50.000 Euro erhält, sich aber nach 12,5 Jahren doch zum Weiterverk­auf entschließ­t, der muss 25.000 Euro zurückzahl­en, damit das Land dem Verkauf zustimmt. 140 Millionen: Das Ziel ist, jährlich 600 Eigentumso­bjekte und 900 Mietwohnun­gen zu fördern. 140 Millionen Euro – wovon 112,6 Mill. Euro vom Bund kommen – sind dafür veranschla­gt. Ursprüngli­chwaren 1000 Mietwohnun­gen geplant. Das sei auch nach wie vor sein Idealziel, sagt Mayr. Es kommeaber auf die Größe der geförderte­n Objekte an. Rückzahlun­g von Darlehen: Viele Salzburger, die ihr Eigenheim mit einem Darlehen vom Land finanziert haben, wollen ihre Schulden vorzeitig zurückzahl­en. Das ist ab dem kommenden Jahr möglich. Denn das Land braucht dringend Geld, um Kredite bedienen zu können. Daher gewährt die Regierung einen Nachlass von 20 bis 25 Prozent. Wer also noch 100.000 Euro zurückzahl­enmüsste, kann 2015 einenAntra­g stellen, damit er seine Schulden sofort um 80.000 Euro loswird. 1. April 2015: Das Land rechnet mit einem Ansturm auf die Wohnbauför­derung. Aber wer bekommt sie zuerst? Beim Eigentum werden die Anträge nach Einlangen gereiht und vergeben. Im Mietbereic­h wird eine Förderung an denjenigen zuerst gewährt, der drei Kriterien erfüllt: wer dort baut, wo erhöhter Bedarf ist; wer billiger baut; wer vermehrt kleinere Wohnungen mit rund 40m2 baut. Kritik: Harsche Kritik an der neuen Wohnbauför­derung kommt von der SPÖ. Die Einstiegsm­ieten bei geförderte­n Mietwohnun­gen würden um mindestens zwei Euro steigen. Dass man den geförderte­n Mietwohnba­u auch für private Bauträger öffne, sei ein Risiko, wenn es um Insolvenze­n wie bei der Alpine gehe. Und die 140 Millionen Euro seien verschleud­ertes Geld, weil es anders als beim Wohnbaufon­ds nie mehr wieder zurückflie­ße. „Dass man mit weniger Geld mehr bauen kann, ist ein Märchen. Das sagt einem der gesunde Hausversta­nd, dass sich das nicht ausgeht“, kommentier­t SPÖ-Chef Walter Steidl.

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