Jazzer grooven für Schüler
Spätabends sind Kellerclubs Erwachsenen vorbehalten. Das Jazzit öffnet nun am helllichten Vormittag seine Pforten, um Salzburger Schüler ab zwölf Jahren für den Jazz zu begeistern.
Eigentlich stehen Mathe oder Latein aufdemStundenplan. Doch Mitte November findet der Unterricht in einem verraucht-verruchten Keller statt, wo coole Musiker sich der Energie und der Freiheit des Jazz hingeben. Nur ein ferner Schülertraumoder dochWirklichkeit?
Noch vorwenigen Jahrzehnten wäre eine offizielle Schulexkursion in einen Jazzclub undenkbar gewesen. Doch die Zeiten ändern sich: Heutzutage sind Jazzer wie der Trompeter Joschi Öttl selbst als Lehrer tätig und lehren die Kids die hohe Schule der Improvisation.
Das Salzburger Jazzit geht nun noch einen Schrittweiterundinitiiert eine neue Vermittlungsreihe namens „Jazz’s cool“, die vor allem Schüler aus Neuen Mittelschulen und Gymnasien erreichen soll. „Für uns ist das neben dem Jugendticket mit günstigem Eintritt einweiterer Baustein, um vermehrt junges Publikum zu gewinnen“, so Jazzit-Leiter Andreas Neumayer.
Innerhalb einer 50-minütigen Schulstunde erleben die Zwölfbis 18-Jährigen im Club eine Reise quer durch die Jazzgeschichte, mit Livemusik, Samples und einer szenischen Rahmenhand- lung von Regisseurin Caroline Richards. Professor Öttl ist natürlich auch dabei. Ein weiterer Initiator ist Valentin Czihak, der nach Exiljahren in der Jazzmetropole Graz wieder in seiner Heimatstadt Salzburg gelandet ist.
Der Kontrabassist teilt sich die Bühne mit Drummer Robert Kainar oder Rapper Scheibsta, um nur einige zu nennen. „Wir sind
„ Wir wollen vermehrt junges Publikum gewinnen.“
eine bunt zusammengewürfelte Band aus verschiedenen Lagern“, schwärmt der 35-Jährige vom Projekt, das imNovember startet. Sechs Termine sind bis Jänner 2015 zunächst geplant – natürlich immer vormittags.
Nostalgische Gefühle weckt bei Valentin Czihak ein weiterer Jazzit-Termin am 19. Dezember, wenn die Salzburger Band Present Tension zum 15-jährigen Bestehen nach Langem wieder einmal ein Konzert bestreitet. „Offenbar brauchen wir die Jubiläen, damit wir zusammenfinden“, sagt das Gründungsmitglied lachend.