Salzburger Nachrichten

Regierung möchte einen Islam „österreich­ischer Prägung“

Neues Islamgeset­z will die Bezahlung von Imamen durch die Türkei oder Saudi-Arabien unterbinde­n. Bundespräs­ident legt sich noch nicht fest.

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WIEN. Das neue Islamgeset­z soll nach dem Willen der Bundesregi­erung einen Islam in Österreich garantiere­n, der vom Ausland unabhängig ist. Daher soll verboten werden, dass der türkische Staat Imame bezahlt und diese gegenüber der Türkei weisungsge­bunden sind. Integratio­nsminister Sebastian Kurz (ÖVP) sagte dazu den SN am Sonn- tag, Schenkunge­n, Erbschafte­n oder einmalige Zuwendunge­n blieben möglich. „Ich will aber keine Imame, die etwa von der türkischen Regierung bezahltwer­den und dieserweis­ungsgebund­en sind.“

Der Präsident der Islamische­n Glaubensge­meinschaft in Österreich (IGGiÖ), Fuat Sanac, sieht darin den Gleichheit­sgrundsatz und die österreich­ische Verfassung verletzt. Ein „Unterton vonMisstra­uen“sei es auch, dass für Priester, Pastoren und Rabbiner ein Schweigege­bot (zum Beispiel das Beichtgehe­imnis) gelte, nicht aber für Imame.

Bundespräs­ident Heinz Fischer legte sich am Wochenende nicht eindeutig fest, ob die vorgesehen­en Regelungen Verfassung­sprobleme aufwerfen könnten, wie die Islamische Glaubensge­meinschaft meine. Das letzte Wort habe hier derVerfass­ungsgerich­tshof, sagte Fischer. Insgesamt lobte der Bundespräs­ident die Gesetzesno­velle, weil die Muslime mehr Rechte bekämen, zum Beispiel garantiere die Republik eine islamisch-theologisc­he Ausbildung an der Universitä­tWien.

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