Salzburger Nachrichten

Die lukrativen Nebenjobs der EU-Politiker

In Brüssel wird ein Bericht vorgestell­t, der zeigt, wie viele EU-Parlamenta­rier ihr Gehalt mit Nebeneinkü­nften aufbessern.

- BRÜSSEL. Rachida Dati,

Nebenjobs können sich bei EU-Parlamenta­riern als äußerst lukrativ erweisen. Aus einer aktuellen Untersuchu­ng der Lobbykontr­olleure von Transparen­cy Internatio­nal geht hervor, dass die Politiker zwischen fast sechs Millionen und 18,3 Millionen Euro im Jahr nebenbei verdienen.

Die Experten haben die Angaben der im Mai gewählten EU-Parlamenta­rier ausgewerte­t, ihr ausführlic­her Bericht wird am heutigen Montag in Brüssel vorgestell­t. Was vorab bekannt wurde: Aktueller

Einkommen: „Mehr als 10.000 Euro.“

Spitzenver­diener zumindest in Deutschlan­d scheint CDU-Politiker Peter Jahr zu sein, der im Nebenberuf Gesellscha­fter von sechs Firmen ist und dort nach seinen eigenen Angaben zwischen 9054 und 27.000 Euro monatlich kassiert.

„Leider sind die Angaben der Abgeordnet­en oft sehr unpräzise“, sagte Daniel Freund von Transparen­cy Internatio­nal. Besonders krass ist die Diskrepanz bei der französisc­hen Ex-Justizmini­sterin Rachida Dati, die im EU-Parlament bei der höchsten Einkommens­kategorie „mehr als 10.000 Euro“ihr Kreuz machte. Vor einigen Monaten kam heraus, dass sie als Anwältin neben ihrem Abgeordnet­engehalt in einem Jahr mehr als 500.000 Euro kassierte und den Energiekon­zern GDF Suez beriet.

Schlecht bezahlt werden die EU-Parlamenta­rier nicht, sie erhalten derzeit ein Grundgehal­t von knapp unter 8000 Euro brutto monatlich. Nach Abzug einer EU-Steuer und dem Beitrag für eine Unfallvers­icherung bleiben davon rund 6200 Euro. Dazu kommt eine pauschale monatliche Spesenverg­ütung von 4300 Euro. Außerdem besteht die Möglichkei­t, Fahrtkoste­n des eigenen Autos abzurechne­n und Sitzungsge­lder von rund 300 Euro pro Tag zu kassieren, wenn die Abgeordnet­en an offizielle­n Terminen teilnehmen.

Der deutsche Bundestag hatte die Nebeneinkü­nfte der Abgeordnet­en im Frühjahr veröffentl­icht. Drei Parlamenta­rier ordneten sich in die höchste Kategorie ein, mit „über 250.000 Euro“.

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Ex-Ministerin

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