Mit 23 JahrenMusik-Professor
Welche Schule ist die beste für mein Kind? Die SN liefern Antworten. Jakob Gruchmann ging ans Musische Gymnasium. Vier Jahre später unterrichtet er bereits am Konservatorium.
SALZBURG. Wenn die Kollegienkirche am 31. Oktober zum festlichen Gedenkort für Georg Trakl wird, ist ein Absolvent des Musischen Gymnasiums ganz vorn mit dabei: Jakob Gruchmann. Zum100. Todestag des Dichters hat der Salzburger das Gedicht mit Namen „Grodek“vertont, das beim Georg-Trakl-Gedenkkonzert Ende des Monats uraufgeführt wird.
Zahlreiche Aufträge hat Gruchmann als freischaffender Komponist in den letzten Jahren angenommen, etwa für das Aspekte-Festival, das einhundertjährige Jubiläum des Mozarteums und den Mattseer Diabelli Sommer. Für sein Stück „Windwanderer“bekamer 2012 das Jahresstipendium fürMusik.
Hat Jakob Gruchmann zugesagt ein Stück zu komponieren, streift er durch denWald oder geht auf Berge, die Melodien kommen ihm dann ganz von selbst in den Sinn. „Mein inneres Ohr sagt mir am Ende, wie etwas klingt“, erzählt er. Doch jetzt könnte es zeitlich etwas enger werden mit den Waldspaziergängen. Denn seit 1. Oktober ist der 23-Jährige Professor für Komposition und Tonsatz am Kärntner Landeskonservatorium. „Damit ist eines meiner Ziele in Erfüllung gegangen.“Jakob Gruchmann hat vor vier Jahren
Schulwahl am Musischen Gymnasium in der Haunspergstraße in Salzburgmaturiert. Früh hat er Akkordeon, Horn und Orgel spielen gelernt. „Dass ich Komponist geworden bin, verdanke ich eigentlich einer Strafaufgabe meines damaligen Lehrers Norbert Brandauer in der zweiten Klasse, das war der entscheidende Moment“, sagt er.
Nachdem der lebenslustige Gruchmann nicht still sitzen und ein Herbstlied in der richtigen Tonart spielen wollte, musste er zur Strafe etwas komponieren. Das Er- gebnis gefiel dem Lehrer so gut, dass es nicht bei einer Komposition blieb und schließlich das „3MKlassenorchester“ins Leben gerufen wurde.
Die zwölfjährige Sophia Nussbichler erfüllt es mit Stolz, wenn sie sieht, was aus ehemaligen Kollegen ihrer Schule wie Jakob Gruchmann geworden ist. Auch sie stammt aus einerMusikerfamilie und spielt seit dem fünften Lebensjahr Geige. SophiaNussbichler liebtMozart, Bach und die Neue Musik und besucht – wie einst auch Jakob Gruchmann – das Musikgymnasium. Schon beim Tag der offenen Tür habe sie die Schule fasziniert, sagt sie. „Neben dem klassischen Unterricht laufen die Kollegen mit Instrumenten herum und kopieren ständig Noten, das gefällt mir“, so die Schülerin. Stellt sich nur mehr die Frage: Ent- schlüpfen dem Musischen Gymnasium ausschließlich erfolgreiche Berufsmusiker?
„Unseren Absolventen stehen wie jedem Gymnasium alle Studienrichtungen offen“, sagt Direktorin Barbara Tassatti. Die Abgänger würden Ärzte, Beamte, Juristen, Lehrer, Journalisten und vieles mehr. Jedoch: „Es geht bei uns mehr als an anderen Schulen um die Freude am kreativen Tun, um die Infragestellung von Gewohntem und um die Entwicklung der eigenen Talente.“
Seit 2009 gibt es mit dem Musikgymnasium eine Sonderform, der Fokus liegt auf der Musik und dem Instrument. Dabei findet eine enge Zusammenarbeit mitMusikum und Mozarteum statt, wo die Schüler eine externe Ausbildung genießen. Auch Jakob Gruchmann hat parallel zur Schule Musik studiert. Sophia Nussbichler besucht seit Kurzem als außerordentliche Schülerin dasMozarteum.
Manchmal will es der Zufall auch, dass die Absolventen einer Schule mit ihren früheren Lehrern in Verbindung bleiben. So hat Norbert Brandauer seinen früheren Schüler Jakob Gruchmann am Ende nicht nur zum Komponieren animiert. Aus der gemeinsamen Arbeit aus Schulzeiten ist eine fruchtbare Zusammenarbeit entstanden. „Wir planen gerade ein einstündiges geistliches Oratorium für Jugendchöre und -orchester Österreichs.“ Nächsten Montag: die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Ried.