„Es geht darum, dass sich die Schüler wohlfühlen“
Bei der Schulwahl sollten Eltern nicht nur den Ruf einer Schule im Auge haben, sagt Bildungsberaterin Nina Behrendt.
Nina Behrendt leitet das Schulservice im Salzburger Landesschulrat – die erste Anlaufstelle in Sachen Schulwahl. Im SN-Gespräch erklärt sie, wieso Kinder bei der Wahl der Schule unbedingt das letzte Wort haben sollten und warum der Tag der offenen Tür so wichtig ist.
Wie finde ich heraus, welche Schule die beste ist für mein Kind?
SN: Behrendt: Die Eltern haben mehrere Möglichkeiten: Sie können zu uns in die Schulservicestelle kommen. Dort bekommen sie eine kostenlose Schullaufbahnberatung – gemeinsam mit ihrem Kind. Wir reden mit dem Kind, schauen das Zeugnis an und versuchen, mit gezielten Fragen die wirklichen Interessen herauszufinden. An vielen Schulen gibt es auch Infoabende für die Eltern. Eine andere Möglichkeit sind schriftliche Austestungen – die macht die Wirtschaftskammer Salzburg. Die sind aber kostenpflichtig.
SN: Woran erkennt man eine qualitativ „gute“Schule?
Man schaut sich die Schulen am besten am Tag der offenen Tür an. Das Ambiente, das Gespräch mit den Lehrern, das Auftreten der anderen Schüler: Da bekommt man einen ersten Eindruck. Wir hören oft von Eltern den Satz: „Der Bub ist reingegangen und es hat ihm gleich so gut gefallen.“Es geht ja nicht nur darum, dass die Schule qualitativ gut ist. Es geht vor allem darum, dass sich der Schülerwohlfühlt und dass er in der richtigen Schule ist und positive Erlebnisse hat. Nur wenn sie positiv an ihr Ziel in der Schule kommen, sind Kinder glücklich und erfolgreich.
Reicht es, wenn eine Schule einen guten Ruf hat?
SN: Nein. Es kommt ja oft ungerechtfertigt zu einem schlechten Ruf. Ich würde nicht vom Ruf ausgehen, sondern mich selbst vor Ort überzeugen.
Wie wichtig ist die Meinung des Kindes bei der Schulwahl? Kann ein Zehnjähriger bei der Entscheidung für Neue Mittelschule oder Gymnasium wirklich mitreden?
SN: Das Kind muss jedenfalls mitentscheiden, welche Schule die richtige ist. Mit zehn Jahren kann ein Kind aber die Entscheidung meist nicht allein treffen. Deshalb stellt sich für Eltern bei der Wahl zwischen Neuer Mittelschule und Gymnasium die Frage: Kommt mein Kind gut allein in der Schule zurecht? Lernt es von sich aus? Wie geht es mit Misserfolgen um? Wichtig ist: Die Neue Mittelschule bietet nach positiv abgeschlossener vierten Klasse genau dieselben Voraussetzungen wie die positiv abgeschlossene vierte Klasse Gymnasium. Somit steht auch hier der Weg zu jeder weiterführenden Schule mit Abschluss einer Matura offen.
Kann man einem Zehnjährigen einen langen Schulweg zum Gymnasium zumuten?
SN: Im Alter von sechs bis 14 ist wichtig, dass der Schulweg nicht allzu lang ist. Man muss nicht in die weite Welt reisen, wenn vor Ort eine der vielen sehr guten Neuen Mittelschulen ist. Wenn aber das Kind für das Gymnasium geeignet ist, gibt es in jedem Bezirk auch das passende Gymnasium. Diewichtige Bildungsentscheidung wird ohnehin erst nach der achten Schulstufe getroffen. Dann soll man den Kindern unbedingt Mut zusprechen, wenn die Lieblingsschule weiter weg liegt. Detaillierte Infos gibt es im „Salzburger Bildungsberater“. Das Buch enthält alle Infos über Salzburgs Schulen, Schwerpunkte etc. Der „Bildungsberater“ist kostenlos und kann ab sofort beim Schulservice bestellt werden – telefonisch unter: 0662/8083-2071.