Tennis inWien aufneuemLevel
Noch nie schlugen zwei Kaliber wie Andy Murray und David Ferrer gleichzeitig in der Stadthalle auf. Auch dank Jungstar Dominic Thiem wird ein Zuschauerrekord erwartet.
Es war ein Paukenschlag, als die Veranstalter des Tennisklassikers in der Wiener Stadthalle einen Tag vor Turnierbeginn die Verpflichtung von Andy Murray und David Ferrer meldeten. Doch nicht nur deshalb dürfen sich Fans ab heute, Montag, auf einen sportlichen Leckerbissen freuen, wie Turnierdirektor Herwig Straka verrät.
Murray
Aktuell „nur“die Nummer elf der Welt, gehört Andy Murray neben Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic zweifellos zu den „Big Four“im Tennis. Olympiagold, WimbledonTriumph, US-Open-Titel: Der Schotte stand schon lang auf Strakas Wunschliste. „Diesmal hat alles zusammengepasst. Ein gutes Angebot, dass er noch um das Masters kämpft und er noch nie in Wien war.“Der Ticketseller verkündete: „Ich bin aufgeregt, etwas Neues zu entdecken, freue mich sehr aufWien.“
Ferrer
Der Spanier ist als Weltranglistenfünfter topgesetzt, hat zwar nicht den großen Namen wie Murray, bürgt aber dafür mit bedingungslosem Einsatz um jeden Ball für Attraktivität. Auch er muss sich noch für den Saisonabschluss der besten acht qualifizieren. „Zwei Spieler eines solchen Formats hatten wir noch nie inWien. Das hebt das Turnier auf ein neues Level“, sagt Straka. Da beide in letzter Sekunde zusagten („Auch das habe ich in 20 Jahren noch nie erlebt“), schaffte man es auch, das Budget noch einmal aufzubessern.
Thiem
Das größte heimische Zugpferd ist Jungstar Dominic Thiem. Der 21Jährige ist achtgesetzt, trifft auf Vorjahresfinalist Robin Haase (NED). „Kein leichtes Los, aber mit dem geilen Publikum im Rücken ist viel möglich“, sagt Thiem. Straka traut ihm das Halbfinale zu. Läuft alles nach Plan, könnte es da zum Schlager gegen Ferrer kommen.
Aushängeschild Thiem.
Wundertüte
Österreichs langjährige Nummer eins, Jürgen Melzer, ist heuer die Wundertüte. Der 33-jährige Niederösterreicher kam nach sechsmona- tiger Verletzungspause nicht mehr richtig in Schwung, kämpft um die Rückkehr in die Top 100. WennMelzer auf die Siegerstraße zurückfindet, dann wohl in der Stadthalle. „Als zweifacher Turniersieger weiß er, wie man hier erfolgreich ist. Bleibt er fit, kann er fast jeden schlagen“, sagt Straka. Die Auslosung meinte es gut. Melzer trifft auf einen Qualifikanten.
Schallmauer
Dank des Last-Minute-Coups mit den Topstars und desHypes umDominic Thiem werden erstmals im neuen Jahrtausend mehr als 50.000 Zuschauer erwartet. Der Allzeit-Rekord liegt aus der Ära Muster, Connors und Co. bei gut 55.000, auch diese Marke könnte bei günstigem Turnierverlauf geknackt werden. „Der Kartenverkauf hat noch einmal angezogen. Wir spüren, dass Tennis in Österreich wieder angesagt ist“, erklärt Straka.
Der grobe Spielplan steht bereits fest: Thiem spielt am Dienstag, Ferrer am Mittwoch, Murray am Donnerstag und Melzer am Dienstag oder Mittwoch.