Salzburger Nachrichten

50 Verfahren gegen Salzburg

Immer öfter gerät heimische Politik mit der EU aneinander. Die Folge: Rund fünfzig juristisch­e Konflikte mit Brüssel – gleichzeit­ig. Gekämpft wird um Baulandsic­herung, Schulden und Förderunge­n.

- SALZBURG. SALZBURG.

Welcher Häuslbauer darf von der Gemeinde billigen Baugrund bekommen? Nur solche, die schon fünf Jahre lang im Ort gelebt haben – so heißt es meist in Salzburg. Dagegen hat aber die EU ein Vertragsve­rletzungsv­erfahren eingeleite­t, weil EU-Bürger diskrimini­ert werden. Das widerspric­ht dem Prinzip der

Toter nach Absturz aufdemUnte­rsberg

Drei schwere Bergunfäll­e ereigneten sich amWochenen­de in undumSalzb­urg. Tödlich endete der Absturz eines StadtSalzb­urgers auf dem Untersberg. Eine Pongauerin musste eine Nacht auf dem Gipfel des Däumlings (OÖ) ausharren. Eine 37-Jährige wurde in einem Kletterste­ig inHüttschl­ag verletzt. Freizügigk­eit. Das ist nur einer von vielen Konflikten, die Salzburger Gemeinde-, Stadt- und Landespoli­tiker derzeit mit Brüssel ausfechten.

Rund 50 Verfahren, welche Salzburg betreffen, liefen parallel, bestätigt Landeslegi­st Paul Sieberer. Aber auch abseits des Klagswegs prallt heimische Poli- tik mit Regeln aus Brüssel zusammen. Salzburgs Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) moniert, dass neue Bauten die Maastricht­Schulden der Stadt ansteigen ließen, selbst wenn die Stadt das Geld vorher angespart habe. Der Gemeindebu­nd hat Angst vor EU-Ausgabenst­eigerungsg­renzen – da drohe eine „Katastro- phe“. Oderwenn die neueWohnba­uförderung das Maastricht­Defizit explodiere­n lässt und demnächst auch die Defizite der Spitäler einberechn­et werden. Dahinter steht immer dieselbe Befürchtun­g: Dass „weltentrüc­kte“Experten in Brüssel dringend notwendige Schritte in Salzburg verhindern würden.

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