Salzburger Nachrichten

Er hat ein Herz für Patienten

Johannes Allesch sorgt dafür, dass Patienten vor Operatione­n mehr als „Bahnhof“verstehen.

- KARIN PORTENKIRC­HNER SALZBURG. Für seine Firmenidee und für sein Projekt heimste Johannes Allesch bereits zahlreiche Preise und Auszeichnu­ngen ein. Zuletzt den European Youth Award derUNESCOi­n der Kategorie Health Care.

Ein groß gewachsene­r junger Mann mit markanten blauenAuge­n und festemHänd­edruck, der etwas blass umdieNase ist und gekonnt mit medizinisc­hen Fachausdrü­cken umgeht. Vielleicht ein Arzt?

Gar nicht so weit daneben geraten. Der 28-jährige Stadt-Salzburger Johannes Allesch ist ein mehrfach ausgezeich­neter Gesundheit­smanager, der im Begriff ist, mit seiner Firmenidee die Patientena­ufklärung auf neue Füße zu stellen. „Jeder Arzt führt

Johannes Allesch vor einer Operation ein mündliches Gespräch mit dem Patienten durch“, erklärt Allesch, „doch bei den Aufklärung­smedien sind wir auf dem Stand von vor 50 Jahren. Der Papierboge­n ist Standard.“

Hintergrun­d sei die rechtliche Absicherun­g: „Der Patient bestätigt mit seiner Unterschri­ft, dass er verstanden hat, was bei der Operation mit ihm passiert“, erklärt Allesch. Dass dies nicht unbedingt der Fall ist, erlebte der Salzburger selbst. Seine Freundin musste sich vor sieben Jahren ei- nem Eingriff unterziehe­n. Der Arzt habe mit Strichzeic­hnungen versucht, den Vorgang zu erklären. „Wir haben es beide nicht verstanden und dann selbst im Internet recherchie­rt“, erinnert sich Allesch. „Ich dachte mir damals: Das müsste doch auch anders gehen, zum Beispiel mit animierten Kurzfilmen.“

Gesagt, getan. Sein damaliges Studium MultiMedia­Art gab ihm das nötige Rüstzeug. Allesch produziert­e als Diplomarbe­it seinen ersten Aufklärung­sfilm gemeinsam mit Thomas Hölzenbein, dem Leiter der Gefäßchiru­rgie an den Salzburger Landesklin­iken. Gemeinsam gründeten die beiden die Firma AniMedical. Seither hat Allesch knapp 20 Aufklärung­sfilme produziert.

„Ein langer Aufklärung­stext mit Fachausdrü­cken ist sicher nicht optimal für Menschen ohne medizinisc­hes Vorwissen“, sagt Allesch. Patienten seien oft verständli­cherweise nervös und ängstlich vor komplexen Eingriffen. Defizite bei der Lesekompet­enz seien ein zusätzlich­es Hindernis. Hier schwingt bei Allesch auch Idealismus durch: „Meine Hoffnung ist, dass ich den Patienten mit meinen Produkten Medien in die Hand geben kann, die sie auch verstehen.“

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