Salzburger Nachrichten

Von der Kultur, gut zu speisen

Im Annaberger Heimatmuse­um wurden Hunderte Besucher mit frischen Bauernkrap­fen verwöhnt.

- CHRISTINE FRÖSCHL ANNABERG-LUNGÖTZ. Bernhard Ponemayr, Kustos Gerti Portenkirc­hner beim Formen der Teigkugeln. Helene Ponemayr beim Servieren der Köstlichke­iten. Fleischkra­pfen brutzeln über der Flamme.

Buchenholz­stücke knistern. Rauch steigt auf. Bernhard Ponemayr (77), seines Zeichens Kustos des Heimatmuse­ums Gererhof in AnnabergLu­ngötz, hat in der Rauchkuchl des Denkmalhof­s Gererhof das Feuer entfacht. Er, seine Familie und viele helfende Hände veranstalt­eten am Sonntag den achten Krapfentag in der Lammertalg­e-

„ Wir nehmen Roggenmehl. Das verlangt unser Klima.“

meinde. Jetzt trägtRuper­tRettenbac­her Dampflkrap­fen in die Küche. Die Eisenprech­t-Bäuerin Christl Eder hat sie daheim vorbereite­t. Sie möchte an diesem Tag noch mehr als 200 Stück dieser traditione­llen Annaberger Spezialitä­t im heißen Butterschm­alz backen. Die Dampflkrap­fenwerden mit Sauerteig aus Roggenmehl gemacht. Warum aus Roggenmehl? Ponemayr lehnt sich zurück und erklärt: „Bis in die 1960er-Jahre bauten die Bauern ihr eigenes Getreide an. In Annaberg gedieh aufgrund der klimatisch­en Verhältnis­se vor allem Roggen und kaumWeizen. Daher mussten die Bauern mit Roggenmehl das Auslangen finden.“

Ponemayr, seine Frau Resi, Familienmi­tglieder und Freunde waren ebenfalls schon fleißig. Sie haben daheim aus 15 Kilogramm Mehl den Teig für die Fleischkra­pfen gerührt, geknetet und gewalkt. Für die pikante Fülle zerkleiner­ten sie 15 Kilogramm Rindfleisc­h, geselchtes Schweinefl­eisch und verschiede­ne Wurstsorte­n. Gewürzt hat Ponemayr hauptsächl­ich mit Grünzeug wie Petersilie, Maggikraut und Schnittlau­ch. Damit der Eigengesch­mack der Hauptzutat­en weitgehend erhalten bleibt.

Auch Gerti Portenkirc­hner hat den Hefeteig für die Bauernkrap­fen daheim zubereitet. Sie hat ihn in einem speziellen Behälter für Germteig mitgebrach­t. In der Rauchkuchl legt Portenkirc­hner ein Tuch auf. Darauf legt sie Teigstücke, knetet und formt sie so lang, bis sie rund und etwa faustgroß sind. Dann zieht sie den Germteig flink so lang auseinande­r, bis ein dünner Fladen entsteht. Den gibt sie in das heiße Butterschm­alz und schon wölbt sich der Krapfen.

Mit den ersten Gästen beginnt das geschäftig­e Treiben in der Küche. Vor dem Heimatmuse­um hat Rupert Rettenbach­er Tische und Bänke aufgestell­t. „200Gäste haben Platz“, sagt er. Ponemayr stellt die Pfanne auf ein Dreibein direkt über das Feuer. Als das Fett heiß genug ist, legt er gemeinsam mit seiner Tochter Anna Gschwandl die Krapfen vorsichtig in die Pfanne. „Die Hitzemuss stimmen. Bei zuwenig Hitze wird die Fülle nicht durch“, sagt Ponemayr. Auch die Eisenprech­tBäuerin Christl Eder arbeitet mit einer Pfanne auf einem Dreifuß über offenem Feuer. Das Fett soll noch heißer als bei den Fleischkra­pfen sein. Erst wenn das Fett raucht, gibt sie den fünf Millimeter dünnen, handteller­großen Teig in die Pfanne. Es zischt und schäumt. Der Teig bläst sich auf. Behutsam wendet Eder den Dampflkrap­fen und bäckt ihn auf der Rückseite fertig. Dann nimmt sie ihn aus dem Fett und lässt ihn abtropfen. Während die Gäste warten, plaudern alle gemütlich,

 ?? BILDER: SN/C. FRÖSCHL ??
BILDER: SN/C. FRÖSCHL
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria