Kurden drängen IS weiter ab
Die Verstärkung durch Peschmerga-Einheiten soll heute kommen.
Die Verteidiger der von der Terrormiliz „Islamischer Staat“(IS) belagerten syrischen Stadt Kobane warten weiterhin auf Unterstützung kurdischer PeschmergaKämpfer aus dem Nordirak. Nach einem Bericht des kurdischen Portals Rudaw könnte die Verlegung der 150 Kämpfer nun heute, Montag, stattfinden: Unter Berufung auf einen Peschmerga-Offizier seien die Kämpfer einsatzbereit und mit „den besten neuen amerikanischen Waffen“ausgerüstet. In der belagerten Enklave konnten Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) derweil die IS-Dschihadisten erneut am Vorstoß auf den Grenzübergang zur Türkei hindern.
Die Extremisten hätten amSonntagmorgen versucht, von Nordosten aus auf Kobane vorzurücken und die Enklave endgültig vom Übergang in die Türkei abzuschneiden, berichtete die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrech- te. Der IS steht nur knapp 700 Meter von dem Übergang entfernt. Sollte er ihn erobern, könnten weder die Peschmerga-Kämpfer noch Hilfsmittel in die umzingelte Stadt gelangen.
Die Türkei hatte den Peschmerga aus dem Nordirak die Durchquerung der Türkei erlaubt, um den YPG-Kämpfern beim Verteidigen von Kobane zu helfen. Nach Angaben des von Rudaw zitierten Offiziers stünden nur noch einige „technische Fragen“dem baldigen Transit der Kämpfer durch die Türkei imWeg.
Das Peschmerga-Ministerium der Autonomieregion Kurdistan in Erbil teilte am Sonntag auf Anfrage mit, es werde aus Sicherheitsgründen keine Angaben zum Zeitpunkt der Verlegung machen. Der Generalsekretär des Ministeriums, Dschabar Hawar, sagte der Nachrichtenagentur dpa per Telefon, es gebe keine Verzögerung seitens der türkischen Regierung. Die Türkei sei in die Diskussion um die Verle- gung der Kämpfer über türkisches Territorium von Anfang an eingebunden gewesen. Die USA flogen nach eigenen Angaben seit Freitagmittag insgesamt 34 Angriffe im Irak und sechs in Syrien.
Auch im Nordirak gerieten die Dschihadisten am Wochenende ins Hintertreffen. Nach Angaben aus kurdischen Sicherheitskreisen konnten dort kurdische Peschmerga die Kleinstadt Sumar sowie 14 umliegende Dörfer zurückerobern. Dabei wurden erstmals auch deutsche MilanPanzerabwehrraketen eingesetzt. Der erfolgreichen KurdenOffensive waren Luftschläge der amerikanischen Luftwaffe vorausgegangen. Sie bombardierte auch Stellungen des IS in der Nähe des gigantischen MossulDammes, dessen Fundamente äußerst marod sind. Ein Zusammenbruch der Talsperre könnte Flutwellen von 20 Meter Höhe zur Folge haben.