Ausbildung ohne Engpass für eine Entscheidung
Die duale Berufsausbildung ermöglicht Jugendlichen Berufserfahrung und weitere Schulbildung.
Unter „dualer Berufsausbildung“versteht man einenwechselseitigen beziehungsweise sich ergänzenden Bezug zwischen einer schulischen Ausbildung einerseits und einer betrieblichen Ausbildung andererseits.
Solche Institutionen gibt es auch in Deutschland und der Schweiz; andere Länder beneiden uns um dieses Berufsausbildungssystem.
Rund 40 Prozent der Jugendlichen eines Altersjahrgangs entscheiden sich für eine duale Ausbildung. Weitere 40 Prozent entscheiden sich für berufsbildende mittlere oder berufsbildende höhere Schulen. Mehr als 35.000 Betriebe bilden rund 120.000 Lehrlinge aus, die als qualifizierte Fachkräfte einen entscheidenden Beitrag zur Sicherung und zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit leisten.
Es wird laufend zwischen den verantwortlichen Organisationen an der Modernisierung der dualen Ausbildung gearbeitet.
In Österreich kann nach der achten Schulstufe zwischen einem berufsbildenden und einem allgemeinbildenden Berufsbild gewählt werden.
Ausbildung im Betrieb einer Berufsschule
und
in DieAusbildung findet an zwei Lernorten, Betrieb und Berufsschule, statt, wobei die betriebliche Ausbildung den größeren Teil der Lehrzeit umfasst. Der Unterricht in der Berufsschule beläuft sich auf 20 Prozent der Lehrzeit. Derzeit stehen Jugendlichen rund 35.000 Betriebe als Ausbildungsstätten zur Verfügung. Die rechtlichen Grundlagen für diese Ausbildung sind im Berufsausbildungsgesetz festgelegt.
Der Schwerpunkt derAusbildung in der Berufsschule liegt mit etwa 65 Prozent bei berufsfachlichem Unterricht, rund 35 Prozent der Schulzeit nimmt der allgemeinbildende Unterricht ein. Im Rahmen des Fachunterrichts wird auch praktisch in Werkstätten und/oder Laboratorien ausgebildet.
DerUnterricht in der Berufsschule kann in folgenden Organisationsformen stattfinden: a) ganzjährig, d. h. mindestens an einem vollen Schultag oder an zwei halben Schultagen in derWoche, b) lehrgangsmäßig, d. h. mindestens achtWochen hindurch, c) saisonmäßig, das heißt auf eine bestimmte Jahreszeit geblockt.
Lehre und Matura
Durch die Einführung der Berufsmatura (Berufsreifeprüfung, BRP) wurde die duale Ausbildung aufgewertet, weil mit der Berufsreifeprüfung erstmals in Österreich das im Berufsleben erworbene Praxiswissen mit schulischem Theoriewissen formell gleichgestellt wurde. Dieses Ausbildungskonzept „Lehre und Matura“stellt begabte und motivierte Jugendliche nicht länger vor die Entscheidung: Berufserfahrung oder weitere Schulbildung.
Die Berufsmatura umfasst insgesamt vier Teilprüfungen. Verpflichtend sind die Fächer Deutsch und Mathematik, hinzu kommen eine lebende Fremdsprache (Englisch) sowie ein Fachbereich, wobei sich der Fachbereich auf das erlernte Berufsbild der Lehrlinge beziehen muss. Drei Teilprüfungen können vor der Lehrabschlussprüfung (LAP) absolviert werden, die letzte Teilprüfung darf erst nach der LAP und nach Vollendung des 19. Lebensjahrs abgelegt werden.
Die Lehrzeit kann im Einvernehmen zwischen Ausbildungsbetrieb und Lehrling (Erziehungsberechtigtem) verlängert werden. Die Möglichkeit dafür ist imBAG gegeben.
DerUmstieg auf Lehre undMatu- ra mit verlängerter Lehrzeit ist vom Lehrbetrieb bei der Lehrlingsstelle bekannt zu geben.
Im Zuge einer großen Bildungsoffensive wurde vom Bundesministerium für Bildung und Frauen ein Förderprogramm für Lehrlinge gestartet. Lehrlinge können bei Einstieg in das Modell „Lehre und Matura“Vorbereitungslehrgänge für die Berufsmatura gratis besuchen. Die Modelle sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Vorteile der Möglichkeit „Lehre undMatura“:
Aufwertung der beruflichen Fachkompetenz durch die Matura und damit interessante und hoch qualifizierte Arbeit gleich nach der Ausbildung. Bessere Aufstiegschancen im Unternehmen. Bessere Integration in den Arbeitsmarkt durch die Lehre. Offene TürenzumSchulsystem, zur Fachhochschule und Universität. Wertvolle Sozialversicherungszeiten.