Halloween – etwas Grusel schadet nicht?
Kinder brauchen in angsteinflößenden Situationen vertrauten Beistand.
Vor Halloween sind zahlreiche Schaufenster mit gruseligen Masken und düsteren Verkleidungen dekoriert. Auf viele Kinder wirken diese ähnlich faszinierend wie furchteinflößenden Spiel- oder Filmfiguren mit außergewöhnlichen Kräften. Für Eltern mag sich nun die Frage stellen, ob und wie ihre Kinder die Konfrontation mit angsterregenden Figuren oder Szenen verkraften werden. Die Fähigkeit, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden, entwickelt sich ab etwa eineinhalb Jahren. Zuvor erleben und handeln Kinder völlig im Hier und Jetzt. Werden sie durch laute Geräusche erschreckt, so beginnen sie zu weinen und brauchen liebevolle Beruhigung durch vertraute Bezugspersonen. Wenn es den Eltern gelingt, ihrem Kind in solchen Situationen angemessen beizustehen, wird es sich bald sicher fühlen und es sind keine psychischen Folgen zu befürchten. Kinder entwickeln ab zirka eineinhalb Jahren auch innere Bilder von sich selbst und von anderen. Somit können sie klarer zwischen sich und anderen, aber auch zwischen verschiedenen Rollen unterscheiden. Das vierjährige Kind fürchtet sich vielleicht vor dem großen Bruder, der sich als Gespenst verkleidet hat, weiß aber aus seinen Alltagserfahrungen, dass von ihm keine Gefahr ausgeht und dieser nur eine gruselige Figur spielt. So können Kinder im Kindergarten- und Volksschulalter fürchterlich anmutende Wesen in Märchen oder Filmen von der Alltagsrealität unterscheiden. Allerdings brauchen sie noch Erwachsene, damit sie die auch als lustvoll erlebte Spannung entsprechend regulieren können. Wichtig ist, dass sich die Kinder in einer angstauslösenden Situation nicht alleingelassen fühlen. Es kann nötig sein, einen zu aufregenden Film abzubrechen oder bei einer Veranstaltung einen ruhigeren Zuschauerplatz aufzusuchen, von wo das Kind in sicherer Begleitung das bunte Treiben beobachten kann. Ab dem Kindergartenalter haben Kinder Freude daran, sich zu verkleiden. Sie wollen auch „böse“oder „furchterregende“Rollen spielen. Als Monster oder Zauberer können sie sich unbesiegbar fühlen und Selbstsicherheit gewinnen. Mithilfe von vertrauten Bezugspersonen gelingt es Kindern, angstauslösende Situationen ohne psychische Folgen zu meistern und ihr Selbstvertrauen zu stärken.