Salzburger Nachrichten

Salzburger kamenzum„Sternschnu­ppern“

Am Samstag war im umgebauten Sternbräu das Volk zu Gast. Viele Stammgäste schauten vorbei.

- BARBARA HAIMERL SALZBURG-STADT.

Die meisten Salzburger kennen ihn vom Rupertikir­tag. Am Samstag mischte sich „Hanswurst“Johannes Rupert Franz im ziegelrote­n Wams und mit Spitzhut im neuen Sternbräu unters Volk. Seine Mission: Es galt, das Traditions­gasthaus nach 20 Monaten des Umbaus zusammen mit den Salzburger­n wieder in Besitz zu nehmen. Auch die Bürgergard­e marschiert­e zur Feier des Tages auf.

Vergangene­n Donnerstag haben die Eigentümer von der Immobilien Bauträger AG und Ehrengäste die Neueröffnu­ng gefeiert, am Wochenende war das gemeine Volk geladen.

Viele Stammgäste schauten zum „Sternschnu­ppern“vorbei, so auch der pensionier­te Polizist Heinz Moser aus Anif. „Das Sternbräu war vor dem Umbau eines meiner Stammlokal­e und wird es auch in Zukunft bleiben.“Er hoffe, dass es wieder die Kundenkart­e für Stammgäste geben werde. Der Umbau sei jedenfalls sehr gelungen.

Das findet auch Heidi Schitter, die mit ihremMann Manfred und Freunden vom Kiwanisclu­b Salzburg schon viele schöne Stunden im Sternbräu verbracht hat. „Unvergesse­n ist für mich das Fest zur Jahrtausen­dwende, das wir hier gefeiert haben.“Mit Architekt Fritz Lorenz, nach dessen Plänen der Umbau erfolgt ist, sei sie übrigens in jungen Jahren in die Tanzschule gegangen.

Jugenderin­nerungen verbindet der „Hanswurst“mit dem alten Sternbräu. „Ich habe hier als Lehrling fast jeden Tag zu Mittag gegessen.“Er habe bei Spar gelernt, sagt der 58-Jährige. „Die Zentrale war damals noch gegenüber vom Sternbräu im AVAHof.“Dass er zur Eröffnung eingeladen sei, empfinde er als Ehre, sei es doch sein Bestreben, den Salzburger­n die Figur des Hanswurst so oft wie möglich nahezubrin­gen. Sprach’s, griff zum Schlegel und schlug den Zapfhahn in das erste Fass mit Sternbier. „Es wird im Hofbräuhau­s Kaltenhaus­en eigens für das Sternbräu gebraut.“

Angetan vom Bier, aber noch mehr von der Mischung aus Alt und Neu ist Helene Schwarzenb­erger aus Lehen. Die moderne Architektu­r füge sich dezent ein, ohne sich in den Vordergrun­d zu drängen. Dieses Kunststück sei auch beim Umbau des Hauptbahnh­ofs geglückt, ergänzt ihre Mitstreite­rin Inge Reisinger. Die beiden sind Mitglieder in der Bürgerinit­iative Lebenswert­es Lehen, die gegen die dichte Verbauung ihres Stadtteils kämpft. „Ein Architektu­rverständn­is wie hier hättenwir aufdemStad­twerkearea­l gebraucht“, meinten sie.

Magnet für viele Besucher sind die Reste des alten Wehrturms und der Stadtmauer, diewährend der Bauarbeite­n zutage getreten waren. DieMauer stammt aus der Zeit der Stadtbefes­tigung von 1465 und 1480. Sie verläuft mitten durchs Sternbräu. Eine Rolltreppe führt hinunter zudemhisto­rischen Schatz. Im Frühjahr sollen in diesen Bereich Textilgesc­häfte einziehen.

„Man muss eben mit der Zeit gehen“, sagt Grete Hagenauer. Ganz so gemütlich wie vor dem Umbau sei das Sternbräu nicht mehr. „Und für alteMensch­en ist nicht gut, dass die Toiletten nur oben im ersten Stock sind.“

Unten im Innenhof sollen im Lauf der Zeit viele goldene Sterne aufblitzen. Sie werden zu Ehren namhafter Salzburger Persönlich­keiten aus Geschichte und Gegenwart auf dem Boden verlegt. Seit Samstag sind dort der Hanswurst sowie Herbert von Karajan verewigt.

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