Salzburger kamenzum„Sternschnuppern“
Am Samstag war im umgebauten Sternbräu das Volk zu Gast. Viele Stammgäste schauten vorbei.
Die meisten Salzburger kennen ihn vom Rupertikirtag. Am Samstag mischte sich „Hanswurst“Johannes Rupert Franz im ziegelroten Wams und mit Spitzhut im neuen Sternbräu unters Volk. Seine Mission: Es galt, das Traditionsgasthaus nach 20 Monaten des Umbaus zusammen mit den Salzburgern wieder in Besitz zu nehmen. Auch die Bürgergarde marschierte zur Feier des Tages auf.
Vergangenen Donnerstag haben die Eigentümer von der Immobilien Bauträger AG und Ehrengäste die Neueröffnung gefeiert, am Wochenende war das gemeine Volk geladen.
Viele Stammgäste schauten zum „Sternschnuppern“vorbei, so auch der pensionierte Polizist Heinz Moser aus Anif. „Das Sternbräu war vor dem Umbau eines meiner Stammlokale und wird es auch in Zukunft bleiben.“Er hoffe, dass es wieder die Kundenkarte für Stammgäste geben werde. Der Umbau sei jedenfalls sehr gelungen.
Das findet auch Heidi Schitter, die mit ihremMann Manfred und Freunden vom Kiwanisclub Salzburg schon viele schöne Stunden im Sternbräu verbracht hat. „Unvergessen ist für mich das Fest zur Jahrtausendwende, das wir hier gefeiert haben.“Mit Architekt Fritz Lorenz, nach dessen Plänen der Umbau erfolgt ist, sei sie übrigens in jungen Jahren in die Tanzschule gegangen.
Jugenderinnerungen verbindet der „Hanswurst“mit dem alten Sternbräu. „Ich habe hier als Lehrling fast jeden Tag zu Mittag gegessen.“Er habe bei Spar gelernt, sagt der 58-Jährige. „Die Zentrale war damals noch gegenüber vom Sternbräu im AVAHof.“Dass er zur Eröffnung eingeladen sei, empfinde er als Ehre, sei es doch sein Bestreben, den Salzburgern die Figur des Hanswurst so oft wie möglich nahezubringen. Sprach’s, griff zum Schlegel und schlug den Zapfhahn in das erste Fass mit Sternbier. „Es wird im Hofbräuhaus Kaltenhausen eigens für das Sternbräu gebraut.“
Angetan vom Bier, aber noch mehr von der Mischung aus Alt und Neu ist Helene Schwarzenberger aus Lehen. Die moderne Architektur füge sich dezent ein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Dieses Kunststück sei auch beim Umbau des Hauptbahnhofs geglückt, ergänzt ihre Mitstreiterin Inge Reisinger. Die beiden sind Mitglieder in der Bürgerinitiative Lebenswertes Lehen, die gegen die dichte Verbauung ihres Stadtteils kämpft. „Ein Architekturverständnis wie hier hättenwir aufdemStadtwerkeareal gebraucht“, meinten sie.
Magnet für viele Besucher sind die Reste des alten Wehrturms und der Stadtmauer, diewährend der Bauarbeiten zutage getreten waren. DieMauer stammt aus der Zeit der Stadtbefestigung von 1465 und 1480. Sie verläuft mitten durchs Sternbräu. Eine Rolltreppe führt hinunter zudemhistorischen Schatz. Im Frühjahr sollen in diesen Bereich Textilgeschäfte einziehen.
„Man muss eben mit der Zeit gehen“, sagt Grete Hagenauer. Ganz so gemütlich wie vor dem Umbau sei das Sternbräu nicht mehr. „Und für alteMenschen ist nicht gut, dass die Toiletten nur oben im ersten Stock sind.“
Unten im Innenhof sollen im Lauf der Zeit viele goldene Sterne aufblitzen. Sie werden zu Ehren namhafter Salzburger Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart auf dem Boden verlegt. Seit Samstag sind dort der Hanswurst sowie Herbert von Karajan verewigt.